Bei sehr leichten Laufrädern ist immer der Kompromiss zwischen Steifigkeit und Gewicht. Die Hoffnung auf gute Aeroeigenschaften muss man von vornherein zurückstellen. Oder etwa nicht? One-K ist ein Name, bei die Radsportler aufhorchen lässt. Es geht hier nämlich nicht nur um ein neues Laufrad, sondern ein Speichenkonzept. Was steckt hinter dieser Marke und wie schlagen sich die One-K Laufräder in der Realität?
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Die Besonderheit: Faserspeichen und verbundene Speichen
Wenn über die One K Laufräder gesprochen wird, geht es eigentlich um die patentierten Carbon-Faserspeichen. Diese sind bis zu 60 Prozent leichter als vergleichbare Stahlspeichen und ermöglichen es einen komplette Laufradsatz unter die magische 1000-Gramm-Marke zu drücken. Doch es geht nicht nur um das Gewicht. Die Fasern, die auch in der F1 zum Einsatz kommen, sollen steif sein und gleichzeitig Stoßdämpfung mitbringen.
Das aber wirklich besondere ist, dass keine einzelnen Speichen verbaut sind, eine in sich verbundene Speichenkonstruktion. Haltbarkeit und Steifigkeit bei optimaler Kraftübertragung sind das Ergebnis dieser patentierten Herstellung.

Ist One-K eigentlich nur eine Speichenkonstruktion?
Wenn man es ganz simpel betrachtet ja. Das wird One-K aber nicht gerecht, denn da steckt viel mehr dahinter, als 24 Speichen in eine Rim zu stecken und festzuschrauben. Dieser Speichenstern ist nämlich genau das Einzigartige. In allen aktuell angebotenen One-K Laufrädern sind vier dieser Speichensterne, zwei auf jeder Seite. Eine Speiche wiegt etwa ein Gramm und ist aus einem Material ähnlich Kevlar gefertigt. Dabei wird nicht, wie bei Carbon laminiert, sondern der komplette Speichenstern aus einem Faden gelegt.
Die Speichensterne werden auf die Nabe gelegt. An der Felgenseite, also sozusagen am Ende der Speiche kommen Speichennippel. Auch die werden, so zumindest im Video von One-K erklärt, nicht geklebt. Wie üblich, kann dann von der Felgeninnenseite festziehen. Theretisch lassen sich die One-K Speichensterne also in anderen Felgen verbaut. Voraussetzung ist, dass die Anzahl der Speichenlöcher und -länge gleich sein. Die drei One K Laufräder sind in Duke Felgen verbaut. Woher die Naben kommen, wird auch nicht verheimlicht. NonPlus und Erase, ein Hersteller aus Belgien, liefern zu.

Die Modelle im Überblick: RD Ultimate, RD-S und RA-S
One-K hat vier verschiedene Laufradmodelle für Rennrad und zwei für Gravel. Leichtes Gewicht bedeutet geringere Wandstärke und damit weniger Steifigkeit.

| RD Ultimate 36 | RD Ultimate 48 | RD-S 36 | RD-S 48 | RD-X 36 | RD-X 48 | RA-S 35 | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Gewicht | 935 gr | 1135 gr | 1124 gr | 1179 gr | 1014 gr | 1145 gr | 1288 gr |
| Höhe | 36 mm | 48 mm | 36 mm | 48 mm | 36 mm | 48 mm | 35 mm |
| Weite (Innen) | 21 mm | 21 mm | 21 mm | 21 mm | 23 mm | 23 mm | |
| Breite (Außen) | 27,6 mm | 27,6 mm | 27,6 mm | 27,6 mm | 29,4 mm | 29,4 mm | |
| Max. Systemgewicht | 95 kg | 95 kg | 120 kg | 120 kg | 120 kg | 120 kg | 120 kg |
| Preis (UVP) | 2.999 Euro | 2.999 Euro | 2.899 Euro | 2.899 Euro | 2.999 Euro | 2.999 Euro | 1.999 Euro |
Mit schwarzen statt silbernen Speichennippel kommen 100 Euro dazu, wenn eine eigene Farbe der Decals ausgesucht wird, gibts das für 50 Euro Aufpreis. Alle Modelle sind als Tubeless-Ready Clincher für Scheibenbremsen ausgelegt und kompatibel mit Shimano, SRAM und Campagnolo.

Praxiserfahrung One-K RD-S
Ich hatte das Chance, die One-K Laufräder auf meinem Look 795 Blade einige Wochen zu fahren. Auf die RD-S habe ich die neuen Continental Archetype, mit denen Pogaca die Tour de France gewonnen hat, aufgezogen. Ja, bei 30 mm Reifenbreite sind die nur knapp 28 mm breiten Rims ein negatives Marginal Gain, aber was solls.
Bergauf, wo jeder Watt sich schwerer anfühlt, gab es mit den RD-S kaum spürbare Verwindungen. Ich hatte zuerst gehadert, weil ich nicht die 934 Gramm Räder genommen hatte. Schlussendlich machte die Steifigkeit die 200 Gramm wieder gut. Bei 1124 Gramm sind die Laufräder aber sowieso ein echtes Leichtgewicht.
Die Conti-Reifen ließen sich problemlos aufziehen, was für die Genauigkeit des Umfangs der Laufräder spricht. Fahrkomfort und Dämpfung sind keine Themen, auf die ich hier Rennradfahren wert gelegt habe. Wahrscheinlich würde ein KI-Text schreiben, dass die One-K Speichen kleinere Unebenheiten und Vibrationen wegfiltern. Dem ist natürlich nicht so und das widerspricht auch Vortrieb und Steifigkeit.

Bei 36 mm gibt es auch keine große Erwartung an Aerodynamische Eigenschaften. Sicherlich tragen die geschlossenen Speichensterne zu einer Reduzierung des Luftwiderstands bei. Ob das Außerhalb vom Windkanal und World-Tour-Teams einen Effekt hat, bezweifle ich.
Kritikpunkte und Schwächen
Obwohl mein Gesamteindruck beim Fahren sehr positiv ist, gibt es Kritikpunkte. Der Preis 3.000 Euro ist im oberen Bereich. Zum Vergleich, die wirklich sehr steifen Campagnolo Bora WTO 45 Disc kosten 2.455 Euro. One-K verbaut eigenen Speichen in Rims von Duke, oder anderen. Die Problematik ist, dass One-K irgendwie ein Laufradhersteller wahrgenommen wird. Wenn es um Kritik bei der Steifigkeit geht, ist es so schwer vermittelbar, dass es nicht an One-K liegt, sondern am Zulieferer der Felge. Und da gibt es eben auch andere, die weniger präsent sind und keine eigene Speichen herstellen.
Zweiter Punkt ist die Verarbeitung. Radsportler, die vor allem auf die technische Eigenschaften wert legen, werden sowas als total irrelevant abtun. Auf der Oberfläche sind Tropfen vom Lack und die Speichennippel sehen aus, als wären sie verklebt. Das widerspricht der Aussage, dass die Teile nur eingelegt sind.

Crash Replacement
Wenn eine Speiche bricht wechseln versierte Radsportler die selbst. Bei dem Speichenstern ist das vielleicht nicht so. One-K verspricht deshalb einen Tausch für pauschal 150 Euro, zumindest wird das als Richtwert angegeben. Für komplett demolierte Laufräder wird je nach Laufzeit ein großzügiger Rabatt auf den Neukauf gewährt. Die Voraussetzungen sind auf der Website www.one-k-wheels.com aufgelistet.
One-K Laufräder im Test: Leichtbau, Steifigkeit, Qualität und Verarbeitung
Die One-K Laufräder sind eine gute Kombination aus extrem geringem Gewicht und Steifigkeit. Vielleicht fühlen andere Radfahrer dazu sogar Komfort, ich gehöre nicht dazu. Herstellungsverfahren der Speichen machen die Laufräder technisch interessant und die Fertigung in Deutschland lassen dazu eine verlässliche Aftersales-Unterstützung zu.
Was mir nicht so gut gefällt, ist das Finish, was natürlich „nur“ eine kosmetisches Manko ist. Das Zeitalter der Laufräder in 1000 Gramm sind auf jeden Fall angebrochen. Jetzt geht es noch darum, die Steifigkeit und Aeroeigenschaften zu erreichen. Wer gute und sehr leichte Laufräder haben möchte und das Budget es zulässt, sollte sich Laufräder von One-K (Link zur Website) unbedingt ansehen.

Innovation aus dem Herzen Deutschlands
One-K Wheels ist eine Marke der Evolime GmbH, die aus dem Leibniz-Institut für Verbundwerkstoffe an der RPTU Kaiserslautern-Landau hervorgegangen ist. Der Gründergedanke war klar: Eine Lücke im Markt schließen und die Produktion von Speichen aus Faserkunststoffverbund, also Carbon, revolutionieren.
Bislang war die Fertigung solcher Speichen extrem handintensiv und teuer, was ihre Verbreitung stark einschränkte. One K hat einen neuen Weg gefunden, diese hochentwickelten Speichensysteme effizienter herzustellen. Die von Evolime entwickelte CompoSpoke Technologie ist ein kosteneffizientes Nasswickelverfahren.
Das Ziel war es, einen der weltweit leichtesten Rennrad-Laufradsätze zu entwickeln, ohne Kompromisse bei Steifigkeit und Haltbarkeit einzugehen. Diese Innovation hat die Aufmerksamkeit von Profis wie Simon Geschke geweckt, der die Technologie von One K als bahnbrechend lobt. Es ist die Kombination aus akademischem Wissen und der Leidenschaft für den Radsport, die One K antreibt und ihre Produkte so einzigartig macht.












