Look Keo Blade Power Pedale im Test

Look ist kein Newbie bei Powermetern. Schon vor 15 Jahren wurde gemeinsam mit Polar der erste Pedalleistungsmesser entwickelt. Das Look Keo Blade Powermeter kam vor genau einem Jahr auf den Markt. Zeit genug, um die Look Keo Blade Power Pedale ausführlich zu testen.

Lieferumfang, Montage und die Look App

Im Karton sind die beiden Pedale, ein Ladekabel mit zwei Adapter und übliches Papierzeugs. Jeder Look Radsportler, der seine Teile registriert, kommt in den Genuss des Crash-Replacement-Versprechens.

Für die Montage wird ein 15er-Maulschlüssel benötigt. Weil die Sender in den Achsen verbaut sind, geht mit dem klassischem Inbus bei den Keo Pedalen gar nichts. Zum Aufladen der Pedale liegen ein Ladekabel und zwei kleine Adapter in der Schachtel. Die kleinen magnetischen Stecker sind notwendig, weil ein USB-C-Stecker allein nicht wasserdicht ist. Alles kann bei Look einzeln einzeln nachbestellt werden, falls mal was abhanden kommt.

Look Keo Blade Power
Look Keo Blade Power

Für die Einstellungen der Pedale kommt eine App von Look zum Einsatz. Die gibt es für iPhone und Android. Der Sportler wird durch die Montage und Erstkonfiguration geführt. Für den Alltag ist die App zwar nicht unbedingt notwendig, sie zeigt aber Informationen, die am Garmin oder Wahoo Radcomputer nicht zu sehen sind. Nerds bekommen in der App mehr Live-Daten. Insgesamt ist die App gut gemacht und Look verzichtet auf so ein halbgares Garmin-Connect-Derivat für das Tracken von sportlichen Aktivitäten, welches sowieso niemand nutzt.

Erfahrung mit Look Keo Blade Power Pedale auf der Straße

Sowohl mein Garmin Edge 840 wie auch der neue und alte Wahoo Elemnt haben sich problemlos verbunden. Dafür senden die Keo Pedale über Bluetooth und Ant+. Kalibrieren funktioniert genauso gut wie die lückenlose Darstellung der Leistungswerte und Angaben wie Rechts-Links-Verteilung. Im ersten Dryrun auf dem Kickr Bike waren die Wattwerte nahezu identisch. Die kleine Abweichung könnte in der Verzögerung der Übertragung begründet sein.

Einige Radsportfreunde behaupten, dass Einklicken wäre schwieriger als bei Shimano. Ich mag den breiten Pedalkörper vom Keo-Pedal. Gerade wenn an einer Steigung angefahren wird, mag ich das, was aber mein subjektives Empfinden im Vergleich zu den Shimano SL sein mag. Mir ist allerdings die mitgelieferte Auslösespannung mit 16 nm zu hoch. Federplatten können zwar in 12 nm getauscht werden, kosten aber nochmal 40 Euro und sind in der Regel nicht im Radladen um die Ecke greifbar. Meine Füße bleiben nach dem seitlichen Ausrasten leicht in den Pedalen hängen. Auch hier führe ich das erstmal darauf zurück, dass ich mein Leben lang nur mit Shimano SL gefahren bin.

Der Job der Wattpedale von Look ist aber vor allem Leistung zu messen und da gibt es keine gewohnheitsbedingten Eindrücke. Im Web war, vor allem beim Launch der Pedale zu lesen, dass es Abbrüche in der Übertragung gab. Bei mehreren Hundert Kilometern ist mir das nicht passiert, weder im unteren noch im oberen Wattbereich. Auch einige Fahrten im norddeutschen Februar, also bei täglichem Regenwetter, haben die Pedale ohne Einschränkung überstanden. Sowohl in Pfützen wie auch beim Abtrocknen mit kaltem Wind lieferten die Blade-Pedale kontinuierlich Werte. Auf der abgerundeten Form der Sendeeinheit spült sich der Schmutz von der Straße zudem wie von selbst ab.

Look Keo mit Garmin Edge

Ein neues Design der Pedale soll Aerodynamik bringen. Hier fehlt mir der Leistungslevel um dieses Marginal Gain zu spüren. Gefühlt, und auch das ist wieder nicht objektiv, fühlen sich die Look Keo Blade Pedale unter meinen Füßen besser an. Mit den Shimano SPD Dura Ace hatte ich an manchen Tagen bei längeren Fahrten einen leichten Druck auf den Fußsohlen. Das ist bei den Look Keo Power bis jetzt nicht passiert. Auch wenn es manche Radfahrer abhält, die Wahoo Speedplay zu kaufen, weil die komisch aussehen und deshalb Look oder Shimano bevorzugen, würde ich Aussehen nicht als Argument für oder gegen ein Pedal bringen.

Gut ist der Reisemodus. Die Pedale können über die App schlafen gelegt werden, wenn es mit dem Auto, Bahn oder Flugzeug zum Startpunkt geht. So wird vermieden, dass die Pedale durch Bewegung aufwachen und der Akku verbraucht wird.

Technische Spezifikationen

  • Genauigkeit +/- 1%
  • Messung Links und Rechts
  • Akku Li-Po, 60 Stunden (im Ruhemodus bis 6 Monate, 20 % Verlust nach 300 Ladezyklen, Aufladen mit USB-C über Adapter)
  • Gewicht 260 g (Paar)
  • Höhe 10,8 mm
  • Q Faktor 53 mm
  • IPX7
  • Ausklickdruck 16 nM (tauschbar in 12 und 20 nM)
  • Reisemodus
Look Keo Blade Power Shimano Dura Ace

Jedes Watt zählt, genau wie jedes Gramm

Mit nur 260 Gramm sind die Look Keo Blade Power aktuell die leichtesten Wattpedale. Können Powermeter in der Kurbel das unterbieten? Wenn die Referenz das Shimano Dura Ace Powermeter mit den Dura Ace Pedalen zugrunde liegt, ist diese Kombination knapp 30 Gramm schwerer. 10 Gramm weniger wären es, wenn die teuren Keo Blade Ceramic an die Dura Ace Kurbelgarnitur geschraubt werden. Sram Red AXS mit Powermeter wiegt nur 580 Gramm, misst aber nur die Gesamtleistung und nicht pro Seite. Leichter wird es dann nur noch mit Cranks aus Carbon.

Die günstigsten Powerpedale sind Assioma Duo von Favero. Der Preis für die Pedale mit beidseitiger Messung ist unter 680 Euro und sie wiegen 303 Gramm. Einzig von SRM gibt es Pedale auch in rot und blau. Dafür ist der Preis vom Pionier der Leistungsmesser mit fast 1.700 Euro sehr hoch.

Look Kea Blade Power sind aktuell das leichteste Powermeter mit beidseitiger Messung des Wattwerts

Wer mit Powerpedalen nicht auf die SL von Shimano verzichten möchte und keinen fest verbauten Leistungsmesser haben will, muss auf die Garmin Rally Wattpedale ausweichen. Hier zeigt die Waage dann allerdings das höchste Gewicht. Dafür bekommt der Radsportler zusätzlich eine Art Druckverteilung während des Trainings gezeigt. Das hilft bei der Positionierung, erübrigt sich aber mit einem ordentlichem Bikefitting. Nicht in der Tabelle aufgeführt sind die Schuhplatten, weil Look und Shimano da gleich sind, 68 zu 72 Gramm. Bei den Powerplay-Pedalen muss der Gewichtsfan 100 bzw. 142 Gramm für die 3 Lochplatten draufrechnen.

Look Blade Power DualGarmin RallySpeedPlay (3 Löcher)Favero Assioma DuoSRM X-Power DualDura Ace (SPD-SL Pedal)Look Blade Ceramic Ti
Kurbel692 gr692 gr692 gr692 gr692 gr
Kurbel mit Powermeter752 gr752 gr
Look Blade Power Dual260 gr
Garmin Rally320 gr
Speedplay284 gr
Favero Assioma Duo303 gr
SRM X-Power280 gr
Dura Ace (Pedal)228 gr
Look Blade Ceramic190 gr
Genauigkeit+/- 1 %+/- 1 %+/- 1 %+/- 1 %+/- 2 %+/- 1,5 %+/- 1,5 %
Akku60 h120 h75 h50 h30 h90 h90 h
Preis Pedal mit Powermeter (UVP)999,00 Euro899,99 Euro799,99 Euro677,91 Euro1.699 Euro
Gewicht Kurbel und Pedal952 gr1012 gr976 gr995 gr972 gr980 gr942 gr
Angaben der Hersteller, Kurbelgarnitur Shimano Dura Ace 12fach 52/36Z, Gewicht der Cleats ist nicht berücksichtigt

Unterm Strich ist das Look Blade Power Dual die momentan leichteste Wattmessung am Pedal. Von Look gibt es zwei Versionen der Keo Blade Pedale: Single und Dual. Naheliegend, dass beim Modell Dual Sensoren an beiden Pedalen die Leistung messen. Dagegen ist nur eine Messeinheit beim günstigeren Single Modell verbaut. Die Verteilung wird hier mit einem Algorithmus berechnet, was aber nur Annäherungswerte sein können.

Look Keo Blade Power mit Lake Shoes

Ersatzteile und Achse tauschen

Bei Look kann das Ladekabel, die kleinen Adapter und die Achse nach- bzw. auch einzeln bestellt werden. So könnte in der Offseason die Messeinheit in die MTB/Gravel-Pedale arbeiten. Ob das wirklich jemand macht, bezweifle ich allerdings. Der Vorteil, dass bei einer Beschädigung des Pedalkörpers die Achse in ein anderes Pedal gesteckt werden kann, ist gut gedacht, aber auch eher eine rein theoretische Option.

In den Wattpedalen sind standardmäßig Platten mit einer Ausstiegsspannung von 16 nm verbaut. Die gibt es auch mit 20 nm und 12 nm. Weil die üblichen Federplatten der Keo Pedale nicht passen, sind die Keo Power Kits im Radladen um die Ecke meist nicht vorrätig. Leichtgängigere Platten gleich mitkaufen ist nicht verkehrt.

Beim Tauschen der Carbonplatte ist es wirklich wichtig, den Drehmoment der Hebelachse nicht über 2,5 nm festzuziehen. Sonst bricht die kleine Konterschraube und die Klappe hinten verkantet sich! Wenn der Schuh im Pedal festklemmt, ist peinliches Umfallen an der Ampel mit einem Kratzer am Rahmen das harmloseste, was passieren kann.

Look Keo Achse wechseln

Erfahrung mit dem Look Keo Blade Power Pedal

Die Konfiguration und Verbindung zum Radcomputer ist einfach, Burntime vom Akku ist mit 60 Stunden ausreichend lang, die Übertragung zum Radcomputer läuft stabil und die Genauigkeit liegt mit +/- 1 % im üblichen Wert. Nur die Auslösehärte 16 nm zum Ausklicken war mir hoch. Da die Aufbauhöhe der Look Keo Blade Power gleich ist, muss beim Wechsel auf die Blade Power an der Sitzhöhe nichts geändert werden – wenn schon Look gefahren wird.

Radsportler, die präzise Leistungswerte und das leichteste Powermeter wollen, werden mit dem Look Keo Blade Power überglücklich sein. Der Preislevel ist in der Range von Garmin und Speedplay.

9 Gedanken zu “Look Keo Blade Power Pedale im Test

  1. In der Tabelle fehlen die Gewichte der Cleats. Damit wäre nämlich Speedplay komplett draußen. 142 Gramm für Schuhe mit 3 Löcher. Die Schuhplatten von Shimano sind 72 Gramm. Ein fairer Vergleich ist Garmin Rally mit Shimano 1.085 Gramm und Speedplay 1.118 Gramm.

  2. Sehr informativ. Ich glaube so eine übersichtlich Zusammenfassung hat bisher keiner gemacht. Würde mir nur wünschen, dass sowas nicht auf einen Hersteller aufbaut, sondern ihr neutral alle bewertet hättet.

  3. Wichtig wäre noch anzumerken, was Genauigkeit bedeutet. Das betrifft die Abweichung zwischen verschiedenen Messungen mit dem gleichen Pedal. Mich würde interessieren, wie Zwift das bei einem Rennen rechnet. Ein Smarttrainer eruiert 200 Watt und der andere 210 Watt.

  4. Megabericht. Ich denke gerade darüber nach, meine alten Garmin Vector zu erneuern. Preislich tut sich da nichts zu Look und die Werte sind dem Bericht nach besser.

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