Insta360 X5

Insta 360 X5, die beste Actioncam, die es für Rennradfahrer je gab?

Ihr habt bestimmt auch schon diese Videos gesehen, in denen es aussieht, als ob die Person von jemand anderes gefilmt wird. Oder wie man einen Rennradfahrer direkt und nah von vorne sehen kann, wenn er oder sie durch Kurven zirkelt oder sich in einem Fahrerfeld nach vorn arbeitet. Das sieht atemberaubend aus und wenn man in sich die Berufung fühlt, ebenfalls Beiträge zur Socialmedia-Welt leisten zu wollen, dann muss eine Actioncam her.

Ich stelle hier die Insta360 X5 vor. Meiner Ansicht nach eine der, wenn nicht DIE spektakulärste Actioncam auf dem Markt. Denn sie ist in der Lage, diese unverkennbaren Szenen und Perspektiven zu schaffen. Und das ohne dass man einen Kameramann braucht oder ein besonderes Talent als Filmemacher*in.

Es wird eine kleine technische Gegenüberstellung zur DJI Osmo360 und GoPros Max 2025 geben und Bewertungen hinsichtlich Ton, Aufnahmequalität, Handling und ein Blick auf das Zubehörprogramm. Zur Optimierung des Tons erfahrt ihr außerdem einen ziemlich coolen Live-Hack.

Warum die Insta360 X5? Reicht nicht was Günstigeres?

Ich bin kein ausgewiesener Experte in Sachen Foto- oder Videografie und ich hab mich vorher mit einer GoPro Hero 9 rumgeschlagen (im wahrsten Sinne), weswegen ich sie oft als Referenz heranziehen werde. Nicht, um sie schlecht zu machen, sondern um zu erläutern, wie viel einfacher das Leben sein kann mit einem durchdachten Stück Technik in der Hand.

Das Keyfeature der Insta360 X5 ist die 360° Videoaufnahme. Ich hatte schon oft davon gehört, aber so richtig eingesunken ist das erst spät: die Kamera nimmt alles, also buchstäblich alles in ihrer Umgebung auf. Mit Ausnahme von sich selbst oder angeschlossenen Zubehörteilen. Diese werden immerzu perfekt digital aus dem Bild herausgerechnet.

Eine 360° Sicht bedeutet, dass hier eine Linse mit sehr großer Brennweite eingesetzt wird. Genau genommen sind es zwei Fisheye-Linsen mit je 180° Brennweite. Das bedeutet automatisch, dass alles Aufgenommene sehr klein ist, aber es wird tatsächlich buchstäblich alles aufgenommen.

Und aufgrund der hohen Auflösungen von 4-8k, kann im Nachhinein fast beliebig in die Aufnahme ohne sichtbaren Qualitätsverlust hineingezoomt werden – was den Blickwinkel zwar wieder verkleinert, aber dafür lässt sich dieser jetzt frei hin- und herschenken, man kann also die Aufnahmeperspektive ändern, ohne dabei die Kamera beim Aufnehmen gedreht haben zu müssen. Klingt kompliziert, ist aber einfach. Dieses Video veranschaulicht das ganz gut. Die Kamera war dabei an der Aerohalterung an meinem Lenker montiert.

Die Insta360 X5 als aktuelles Flaggschiff aus dem Hause Insta360 liefert für das Geld ganz schön ab. Wie es mir beim Test der Actioncam ergangen ist und vor allem wie sie sich im Einsatz auf dem Rennrad schlägt, werdet ihr hier erfahren. Für alle radelnden Vlogger stelle ich zur Optimierung der Tonaufnahme einen kleinen Life-Hack vor, den ich per Zufall herausfand. Und da kaum ein Technikwunderprodukt ohne Downsides daherkommt, werden auch die der X5 benannt.

Insta360 X5 im Bike-Bundle, das ultimative Set für Radfahrer?

Ich hatte das Package Insta360 X5 Rennrad-Bundle für 734 EUR für diesen Test zur Verfügung. Dem Bundle liegen eine Vielzahl an Zubehörteilen aus dem Hause Insta360 bei: die Kamera selbst (mit dem Standard-Schutzetui, Einzelpreis: 590 EUR), die Linsenkappe (9 EUR), ein Lenkermount zum Befestigen am Vorbau 43 EUR), der 114 cm Selfiestick (30 EUR) und das Bike Kit mit Brustgurt und Lenkerklemmung (63 EUR). Man spart im Bundle also nicht wirklich im Gegensatz zum Einzelkauf (735 EUR), aber man hat mit dem Bundle gleich out-of-the-box alles da, um sofort und sorgenfrei loslegen zu können. 

Die Einzelteile kommen alle in ausgezeichneten Verpackungen mit jeder Menge Zubehör (Adapter, Schrauben, Anschlüsse). Jedes Teil wirkt in sich sehr wertig und alles passt gut miteinander zusammen. Wenn Insta360 draufsteht hat man durchweg das gute Gefühl, es mit qualitativ hochwertigen Teilen zu tun zu haben, das allein rechtfertigt meiner Ansicht nach schon den Kauf von Original-Zubehör.

Übrigens: Zubehör gibt es erfreulicherweise wie Sand am Meer: für jede nur erdenkliche Sportart oder Einsatzszenario findet sich auf der Homepage von Insta360 (Link zum Hersteller) ein oder gleich mehrere durchdachte Teile. Ob Tauchen, alpine Sportarten oder sogar ein Kameragurt für den Hund. Die Auswahl ist fantastisch. Das erhöht meiner Meinung den Spaß an diesem Produkt. Es gibt sogar DIY-Reparatursets, z.B. zum Tausch einer der Glaslinsen. Das beruhigt mich ungemein, denn die sehr exponierten Linsengläser sind ein Risikofaktor. Meine Empfehlungen für Zubehör lest ihr weiter unten.

Bedienung und Handling der Insta360

Die Insta360 X5 ist leicht zu bedienen. Selbst ohne viel Vorerfahrung mit Actionscams ist die X5 schnell eingestellt. Die Kamera verfügt über ein Touchdisplay, das sehr präzise und verzögerungsfrei reagiert. Das Display klärt mich über die grundlegenden Einstellungen sowie die Restaufnahmezeit auf. Über die 4 Wischrichtungen gelange ich in die Einstellungen der Kamera, den Wiedergabemodus, den Aufnahmemodus und die optionalen Aufnahmeeinstellungen. Viele der Einstellungsmöglichkeiten sind mit Erklärtexten hinterlegt, die mir die Wahl erleichtert.

Direkt unter dem Display sind Direkteinstiegstasten für Aufnahmestart und den Arbeitmodus, bei dem die x5 neben Foto und Video noch 10 weitere kennt. Rechts neben dem Bildschirm sind an der Gehäuseseite zwei weitere Knöpfe: der Powerbutton und der frei programmierbare „Q-Button“. Letzteren habe ich ebenfalls mit dem Aufnahmestart versehen, da ich den Button unter dem Display nicht mehr erreiche, wenn ich meinen Radcomputer Wahoo Elemnt Ace auf der Halterung mit der X5 habe – der Ace ist einfach so groß, dass er die beiden Aufnahmentasten unter dem Display verdeckt.

Der Wermutstropfen dieser Lösung: die Q-Taste hat weder einen haptischen Marker noch einen gut fühlbaren Druckpunkt, sodass es recht anstrengend ist, die Kamera damit wirklich gut ein- und ausschalten zu können.

Der Akku der X5 ist riesig, aber er hält mit seinen 2400mAh die Kamera auch entsprechend lang am laufen. Das Herausnehmen ist über die beiden Rastertasten ein Kinderspiel und auch hier sind Passform, der leichte Federwiederstand beim Einsetzen und das fühlbare Einrastmoment Kennzeichen der wertigen Verarbeitung.

Insta360 X5
Unter den beiden seitlichen Buttons befindet sich der USB-C-Port unter einer wasserdichten Klappe.

Andere Bedienhilfen machen es mir dagegen um so leichter: ist die Kamera auf den Selfiestick montiert, kann ich durch zweifaches Rotieren die Filmaufnahme starten und wieder stoppen, das ist genial. Ebenso der Partytrick der Gestensteuerung: sofern ein Gesicht mit im Bild ist, startet/beendet eine gehobene Hand die Videoaufnahme, zwei gehobene Finger lösen ein Bild aus. Auch hier wieder hat man Freude an der Durchdachtheit aus dem Hause Insta360. Eine Sprachsteuerung gibt es auch, aber diese hört bislang nur auf englisch oder asiatischen Sprachen.

Vergleich Insta360 X5 mit DJI Osmo 360 und GoPro Max

Im direkten Vergleich DJI Osmo360 zu Insta360 5X geht es auf den ersten Blick eher darum, welche Marke mich mehr anspricht. Für die Insta360 5X spricht die intuitiverer Benutzerführung, dafür bietet die DJI etwas bessere Bildqualität. Diesen Unterschied werden allerdings nur professionelle Filmemacher merken.

Der Unterschied GoPro Max 2025 zu Insta360 X5 zeigt dagegen, dass GoPro die Entwicklung der 360-Grad-Kamera nicht ernsthaft verfolgt. Einziger Vorteil ist der kompaktere Formfaktor des Gehäuses und der geringere Preis.

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Insta360 X5DJI Osmo 360GoPro Max 2025
Auflösung 360°8K8K5.6K
Auflösung 170°4K4K2K
Bildrate4K/120fps
8K/30fps
4K/100 fps
8K/30 fps
5,6K/30fps
Auflösung Foto72 mp (11904×5952)120 mp 360°16,6 mp 360°
Bit Farbtiefe8 bit10 bit10 bit
Bildsensor2x 1,28″2x 1,1″
Display/TouchJa/JaJaJa/Ja
Mikrofone446
Akku93 Minuten 8K/30fps
208 Minuten 5,7K/24fps
2400 mAh
Austauschbar
USB-C
100 Minuten 8K/30fps
190 Minuten 6K/24fps
1950 mAh
Austauschbar
USB-C
78 Minuten 5,6K/30fps
1600 mAh
Austauschbar
USB-C
Ladezeit 3,5h*
Gewicht inkl. Akku200 gr183 gr154 gr
Größe46×124,5×38,2 mm61×36,3×81 mm71,45×65,15×25 mm
ÜbertragungWiFi, Bluetooth, USB-CWiFi, Bluetooth, USB-CWiFi, Bluetooth, USB-C
Wasserdichtbis 15 Meterbis 10 Meterbis 5 Meter
Zubehör (nur Original, Auswahl)Selfie Stick in verschiedenen Längen, Brustgurt, Rucksackhalterung, Thirdperson Mount für Helm und FahrradlenkerTripod Stick 1,6m, Selfie Stick bis 2,5 m, Nack Mount, Thirdperson Mount für Helm und RadSelfie Stick 2,7m, flexible Griffhalterung, Helm-, Brust- und Kopfgurt, Tripod, Hundegeschirr
Preis (UVP)589,99 Euro479,99 Euro299,99 Euro
Angaben der Hersteller, * Test Videolyser

Qualität von Video und Ton

Ich habe meistens den 5.7k/30fps Modus für Videos aktiviert. Damit wird aktive HDR und ggf. auch aktive Tone ermöglicht. Beides Modi zur automatischen Verbesserung des Bildes unter schwierigen Licht- bzw. Kontrastverhältnissen. Die Videos sind dadurch im Datenvolumen sparsamer als mit 8k. Die Qualität der Aufnahmen ist erstaunlich gut. Selbst bei dunklen Lichtverhältnissen kann die X5 noch bemerkenswert gute Aufnahmen liefern. Das gute Videomaterial macht sich später in der Einzelbildbetrachtung bemerkbar – Fotos zu extrahieren geht in jeder Zoomstufe und die Einzelbilder sind so gut wie immer gestochen scharf. (Disclaimer: Ich beziehe alle Äußerungen zur Bildschärfe auf ein Betrachten der Bilder auf Handys, Tablets oder Laptops, wie es die meisten Menschen machen)

Ob es nicht zu einer Übergangskante bei zwei getrennten Objektiven kommt? Nein, jedenfalls nicht wirklich wahrnehmbar. Die Software der Kamera näht die Bilder der beiden Aufnahmen nahtlos ineinander (Stitching genannt).

Was den Ton angeht hat die Kamera auch hier Außerordentliches zu bieten. Sie verfügt über 4 Mikrophone und kommt mit einer zuschaltbaren Rauschunterdrückung – perfekt für den Rennradfahrer. Allerdings zeichnen die Mikrophone dabei so gut auf, dass wenn die Kamera am Lenkermount befestigt ist, die Mikros näher am Vorderrad sind und dessen Abrollgeräusche mehr in den Vordergrund rücken als die Stimme des Sprechenden. Ebenfalls übertönt ein drehenden Freilauf leicht jegliche Bemühungen des Radlers, irgendwas Vernehmbares von sich geben zu wollen.

Life-Hack für den Ton

Ich hab dafür einen fantastischen Live-Hack entdeckt: der seitlich platzierte USB-C-Anschluss nimmt auch den Empfänger eines Lavalier-Mikrofons auf und die X5 stellt den Ton dann automatisch darauf um. Diese Entdeckung war überraschend. An einer GoPro ist es quasi unmöglich ein externes Mikrofon anzuschließen, es sei denn über ein Gehäusemod mit diversen Adaptern und Kabeln, was nicht nur ein kleines Vermögen kostet sondern die handliche Kamera in ein Riesenungetüm aus Kabeln und Ansteckteilen verwandelt.

Für die X5 hab ich das Boya Mini verwendet (Link zu Amazon). Das ist extrem klein und fällt seitlich an der X5 kaum auf. Und es hat ebenfalls eine integrierte Rauschunterdrückung. Damit war der aufgenommen Ton während der Radtour wieder beim Sprecher. Und das einfach so. Ohne Mod-Klimbin. Wei beim Handy: einfach reinstecken und loslegen. Fantastisch.

Für einen Tonvergleich zwischen der Mikrofone der X5 und dem eingesteckten Lavalier-Mikro Boya Mini sieh dir dieses Video an.

Übrigens: sollte jetzt der Einwand kommen, dass mit geöffneter Seitenklappe die Kamera nicht mehr regendicht sei – das stimmt. Aber auch dafür gibt es ein Zubehörteil: Die Klappe lässt sich entfernen und an ihrer statt eine Gummidichtung als Zubehörteil einsetzen, die die Kamera dicht hält, dabei aber Zugang zum USB-C-Steckplatz bietet.

Bearbeitung der Videos und Insta360 App

Die Insta360 App steht nur für Smartphone oder Tablets zur Verfügung. Die App ist intuitiv aufgebaut und ebenso wie die Kamera selbst mit Erklärtexten und Video-Howtos versehen. In der Bearbeitung fühlt es sich auf Dauer aber dennoch ein wenig fummelig an, die sehr vielen Möglichkeiten der Editierfunktionen auf dem Handy zu bedienen, hier wäre mir eine Version für den PC oder den Mac lieber.

Insta360 X5

Die App kommt mit einer KI-unterstützen Videogenerierung daher, ich kann mir also nach meiner Auswahl der Videos einen fertigen Film zusammenstellen lassen. Das funktioniert wie bei anderen Actionscams in Ansätzen gut, aber in der Regel möchte man im Nachhinein selbst Hand anlegen und nachbearbeiten. Und da wird es auch bei dieser App eben eine sehr zeit- und teilweise auch nervenaufreibende Sache, da die enorm vielen Bearbeitungsmöglichkeiten in verschiedenen Menülayern angeordnet sind, die nicht immer ganz intuitiv zu finden sind, vor allem nicht am Bildschirm eines Telefons.

Schaue ich mir ein aufgenommenes Video an, kann ich grundsätzlich in alle Himmelsrichtungen schwenken und rein- und rauszoomen. Ein kleines Keyfeature ist hierbei, dass ich das Video beim Anschauen erneut aufnehmen kann und dabei den Bildausschnitt verändere, indem ich mein Handy dorthin schwenke, wo ich etwas sehen möchte. Das erleichtert die virtuelle „Kameraführung“ für das spätere Video enorm.

Fertige Filme oder auch unbearbeitete Aufnahmen können auf das Smartphone übertragen werden. Übrigens: um Videos bearbeiten zu können, muss ich diese vorher nicht auf das Handy übertragen. Dieser Umstand war bei meiner GoPro zeitlich ein abendfüllendes Programm, bei dem der gesamte Akku der Cam leergezogen wurde. Dadurch wurde eine Videobearbeitung unterwegs zur Unmöglichkeit, zumindest dann, wenn keine Steckdose zur Verfügung stand.

Preis: erfreulicherweise ist die Insta360-App an sich kostenlos. Ich kann die Videobearbeitung immer voll nutzen (das geht nicht bei GoPro). Das Bezahl-Abonnement bietet unterschiedlich großen Cloud-Speicherplatz und ist gestaffelt nach Basic (27,99 EUR/Jahr für 200 GB), Pro (95,99 EUR/Jahr für 1 TB) und Premium (190,99 EUR/Jahr für 2 TB). In den Abonnements sind noch weiter Vorteile enthalten wie Versicherung gegen Unfallschäden, Rabatte auf Produkte (20%) und eine um ein Jahr verlängerte Garantie.

Wozu 360°, ist das Zeitalter der GoPro Actioncams zu Ende?

Es ist gar nicht lange her, da hatte jede*r Mediaschaffende eine GoPro am Start. Der Nachteil ist hier, dass ich immer nur nach vorne filmen kann. Also wird die Actioncam nicht am Lenker montiert, sondern in die Tasche gesteckt, um sie bei Bedarf Freihand zu führen und entsprechende Schwenks machen zu können.

Das hat leider gleich mehrere Nachteile: zum einen muss ich auf dem Fahrrad eine Hand vom Lenker loslassen und nach der Kamera fummeln. In einer Gruppenfahrt unter Rennradfahrern eine nicht ganz ungefährliche Situation und komplett ausgeschlossen in einer Wettkampfsituation. Auf der anderen Seite könnte mir die Kamera aus der Hand fallen und zudem ist es mir schon mehrmals passiert, dass ich beim Zurückstecken versehentlich auf den Aufnahmebutton gekommen bin: beim nächsten Rausholen war dann der Akku leer.

Die X5 überwindet diese Nachteile durch ihre 360°-Aufzeichnung. Sie kann einfach am Lenkermount montiert bleiben. Und sie liefert diese sehr besondere Third-Person-Perspektive – als ob ich von einem vorausfahrenden Rad gefilmt worden wäre. Das ist momentan in der Welt der Actioncams State of the Art.

Insta360 X5

Zubehör zur Insta360

Wie schon erwähnt ist das Zubehörportfolio fast endlos. Bei Insta360 scheint ein ganzer Thinktank zu sitzen, der nichts anderes tut, als sich das nächste Einsatzszenario zu überlegen und dafür ein maßgeschneidertes, wertiges Zubehörteil auszudenken. Alle Dinge haben ein Preisschild, aber schon die Angebotsfülle und Gimmicks zu erkunden, macht beim Stöbern im Zubehörshop Spaß.

Hier die wie ich finde essentiellsten Dinge, die man haben sollte:

Die Linsekappe aus Gummi. Um ihren 360° Aufnahmemodus umsetzen zu können, muss sie diese auf beiden Seiten sehr gewölbten Linsen haben. Und dadurch kann sie einem leicht wegrollen, wenn der Untergrund nicht ganz eben ist. Ja, sie ist mir schon runtergefallen. Aber dank der Linsenkappe ist nichts passiert. Mega Schutz für 9 EUR. (leider verhindert die Linsenkappe nicht die Roll-Lust der Cam)

Insta360 X5

Replacement Lens Kit. Falls es dann doch passiert. Ein DIY-Kit, das deine X5 wie neu macht. Mit Erklärvideo. 38 EUR.

Halterung entweder für die Vorbaumontage oder das integrierte Aerocockpit am Rennrad. Musst have für Rennradfahrer. 45 EUR. Übrigens: der Selfiestick lässt sich zwischen dieser Lenkerhalterung und der X5 anbringen. Für noch bessere Third Person Shots auf dem Rad. Allerdings hängt die X5 dann beunruhigend weit vorne, wippt mit zunehmend stark und ist schwer zu bedienen.

Insta360 X5

Selfie Stick. Das eigentlich coolste Zubehörteil, denn es macht den Third Person View erst so richtig möglich. Und die Teleskopstange wird perfekt ausgeblendet. Funktioniert auch mit anderen Selfiesticks, aber die sind eben nicht so wertig.

Bullet Time Extension. Kategorie Spielkram, aber mit dem Selfiestick lassen sich Rundumshots wie mit einer Drohne machen. Außerdem hat die Bullet Time einen itergrierten Tripod-Standfuß. Die X5 steht allerdings auch von allein, wenn der Untergrund eben ist. 51 EUR.

Eine für die Kamera maßgeschneiderte kleine Aufbewahrungstasche muss nicht extra gekauft werden, sie liegt der Kamera immer standardmäßig bei.

Insta360 X5

Die Insta360 X5 am Rennrad

Die X5 selbst ist recht groß und schwer, da gibt es kein vertun. Sollte man sich eine kompaktere Bauform wünschen, könnte man sich aus dem gleichen Hause die ebenfalls brandneue Insta360 GO Ultra anschauen. Aber die klobigere X5 kommt mit ein paar wesentlichen Vorteilen: die Akkulaufzeit ist wesentlich länger, bei meinem Aufnahmemodus ca. 135 Minuten.

Dank der vielen Adapter und Anbringungsmöglichkeiten lässt sich die Insta360 X5 an diversen Positionen am Rennrad montieren.

Insta360 X5

Am cleansten finde ich persönlich die Montage mit dem im Bundle beiliegenden Lenkermount für den Vorbau:

Insta360 X5

Dann ist die Kamera genau mittig am Lenker, nimmt astreine Selfies auf und ist formschön in einer Linie mit dem Radcomputer ausgerichtet, der auf dem Mount ebenfalls noch platz findet und unterhalb sogar noch die Radlampe (wenn sie einen entsprechenden Adapter besitzt).

Insta360 X5

Und falls man wie ich ein einteiliges Aerocockpit ohne Vorbauschrauben fährt – es gibt sogar für solche Lenker einen Mount aus dem Zubehörprogramm von Insta360.

Insta360 Erfahrungen mit 360° Aufnahmen am Rennrad

Das Keyfeature dieser Kamera ist es wert noch genauer hervorgehoben zu werden: die 360° Aufnahmen machen es möglich, dass die Kamera irgendwo am Rad montiert ist. Ich muss sie weder für eine gute Kameraführung in der Hand halten noch darauf ausrichten, was ich filmen möchte, um den richtigen Ausschnitt zu erwischen. Das erledige ich später in der App. Vor allem aber entstehen durch die extremen Fisheye-Linsen in Kombination mit der 360° Aufnahme die recht unverwechselbaren Perspektiven, z.B. dass es so aussieht, als ob ich von jemand drittes gefilmt werde.

Mit Hilfe des Selfiesticks zwischen Lenkerhalterung und der X5 sieht es sogar aus, als fliege eine Drohne vor mir her. Aber auch ohne die Zubehör-Teile ist die Perspektive der Aufnahmen einfach das Premiumfeature dieser Kamera. Ein noch so langer Arm oder der Lensmod der GoPro können nicht das erreichen, was die X5 Out-of-the-box herstellt, ohne Mod-Schnick-Schnack oder dass der Filmer dafür besondere Skills beherrschen muss.

Insta360 X5

Durch diese 360° Aufnahmen können später nicht nur Kameraschwenks simuliert werden sondern im Modus „Verfolgung“ einzelne Personen/Elemente automatisch in den Mittelpunkt der Filmaufnahme gerückt werden. Ein fantastisches Feature z.B. bei Sprints in der Rennradgruppe, wo ich auf keinen Fall weder die Hände vom Lenker nehmen noch die Aufmerksamkeit aufgrund von Filmaufnahmen schweifen lassen darf. Mit der Insta 360 X5 kann ich später ein Video mit allen möglichen Perspektiven und Schwenks herstellen.

Sie verfügt zudem über einen überragenden Bildstabilisator. Selbst wenn ich über Kopfsteinpflaster fahre und die Kamera extrem vibriert ist später im Video davon nichts zu sehen. Auf holprigen Waldpassagen mit dem Gravelbike liefert die Insta360 X5 noch immer sehr gutes Videomaterial. Hier ist dann jedoch definitiv eine festere Montage wie die Vorbauhalterung zu bevorzugen, da Klemmhalterungen oder Halterungen mit einem integrierten Gelenk nicht in der Lage sind, die längliche und schwere X5 in Position zu halten.

Die Klemmhalterung aus dem Bike-Kit ist am Rennrad oder Gravelbike weniger tauglich. Zum einen passt sie nicht auf einen ovalen Aerolenker und zum anderen verrutscht sie durch Vibrationen leicht.

Die Insta360 X5 ist außerdem schnell. Ich kenne die Vergleiche mit dem Vorgängermodel nicht, aber ich hatte vorher eine GoPro 9 im Einsatz. Drückte ich auf den Aufnahmebutton, dauerte es sehr viele Sekunden, bis die GoPro aufzeichnete, da war das spontane Ereignis in der Regel schon längst vorbei oder die Betrachtungsperspektive hatte sich längst ungünstig verschoben, da man mit dem Rad am Highlight schon vorbei war. Die X5 ist im Vergleich dazu wesentlich schneller: es vergehen wenige Sekunden bis sie anfängt zu filmen.

Fazit

Mit der X5 hat Intsa360 eine Meisterleistung hingelegt. Ein in fast jeglicher Hinsicht wertiges wie ergonomisch Produkt, das vor allem durch seine beeindruckenden Aufnahmen punktet. Und sie setzt die Kamerafrau oder den Kameramann nicht unter Druck, bestimmte Skills zu haben. Die Kamera liefert spektakulärstes Filmmaterial von ganz allein in ihrer Standardeinstellung. Die Fülle an Zubehörmaterial erweitert diesen Spaßfaktor nochmal mehrfach, bzw. so lange das Portemonnaie es hergibt, denn bei Insta360 hat alles ein recht ordentliches Preisschild.

GoPro war früher einmal der Branchenstandard. Der Name stand stellvertretend für Actioncams, wie Tempo für Papiertaschentücher. Aber im Vergleich zur X5 wirkt eine GoPro heute fast ein wenig vorsintflutlich.

Die Insta360 X5 ist wirklich ein Gamechanger für Rennradfahrer. Sie kombiniert Benutzerfreundlichkeit mit beeindruckender Bildqualität, sodass selbst Anfänger tolle Aufnahmen machen können. Die Möglichkeit, verschiedene Aufnahmemodi auszuprobieren, macht das Filmen zu einem echten Abenteuer.

Insta360 hebt Actionvideos auf ein ganz neues Niveau. Mit der richtigen Halterung auch am Rennrad. So sorgenfrei konnte ich auf dem Rennrad noch nie zuvor filmen. Selbst Newbies schaffen es mit der Insta360 X5 in kürzester Zeit Content für Insta, TikTok oder Youtube zu generieren. Und falls man tiefer gehen möchte, hält die Kamera noch viele weitere Aufnahmemodi und anderes Zubehör bereit.

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