Pogačar hat einen neuen Reifen. Im Conti Archetype Test haben wir den limitierten Tour de France Reifen als einer der ersten selbst ausprobiert.
Inhalt
Der Continental Archetype Limited Edition
Der Reifen ist limitiert auf 30 mm und für den harten Renneinsatz entwickelt. Continental erklärte uns auf der Eurobike 2025, dass man dafür mit UEA Emirates zusammengearbeitet hat. So ist der Archetype leichter und schneller als der Benchmark-Reifen GP 5000 S TR.

Tour de France Reifen 30 mm
Der Archetype ist, so die Aussage von Conti, noch schneller als der schnellste Reifen Grand Prix 5000 TT. Das er nur in 30 mm erhältlich ist, macht den Reifen schon mal exklusiv. Wird er auch der beste Tour de France-Reifen? Ob Continental sich mit Limited Edition ein Hintertürchen offen gelassen hat, den Reifen nach der Tour wieder vom Markt zu nehmen? Limited Edition könnte auch für die Limitierung auf eine Breite stehen.
Archetype is our lightest and fastest race-specific 30mm road tire
Quelle Continental-tieres.com
Was könnten die Nachteile sein? Grip und Rollwiderstand sind, soweit die Aussage des Reifenprofis, perfekt. Wer das etwas höhere Gewicht gegenüber dem TT kritisiert, müsste sowieso weiter auf 23 mm-Reifen fahren.
Ein momentan gutes Setup ist mit den Envo Laufrädern SES 3.4 erreichbar, da die Flanken breiter sind, als die vom 30 mm Reifen. Damit fährt auch UEA Emirates in 2025.

Laufradbreite gegen Reifenbreite, die One-O-Five Regel
Tadej Pogačar ist bei der Tour 2024 mit Enve SES 4.5 Laufrädern gefahren. Die haben eine Innenbreite von 25 mm und sind außen 32 mm. Der Archtyp von Continental ist nur in 30 mm zu bekommen, was auch nach einer entsprechen breiten Felge ruft um keinen Glühbirneneffekt zu bekommen. Insgesamt haben sich die Laufradhersteller dem Trend zu breiteren Reifen noch nicht so wirklich angepasst.
In den technischen Informationen zum Continental Archetype steht, dass der Reifen für Hookless und Hooked Rims geeignet ist. Die Innenseite der Felgen sollte 25 mm sein.
Beim Laufradsatz Artech 3 von Scope für fast 4.000 Euro ist die Außenbreite 31 mm und damit das Marginal Gain One-of-Five erreichbar. Die 105 % Regel besagt, dass die Außenseite der Felge 5 % breiter sein soll, als der Reifen, dass kommt dann auf dem Papier knapp hin.

Gewicht des Pogačar Reifen von Continental
Maximale Performance beim Radrennen versprechen alle Hersteller. Warum soll der neue Reifen von Pogačar wirklich besser sein? Zum Gewicht sagt Conti nichts, außer 35 Gramm leichter als der Grand Prix 5000 S TR. Weil es den TT nicht in 30 mm gibt, ist der Vergleich mit dem S TR wahr, aber irgendwie auch nicht die ganze Wahrheit. Tatschlich wiegt der neue Rennradreifen 270 Gramm.
Der Archetype ist unser leichtester und schnellster, rennoptimierter 30mm Straßenreifen
Quelle Continental-reifen.de
Beim Grand Prix 5000 TT 28 mm zeigt die Waage 247 Gramm, 240 Gramm gibt Conti an (https://www.conti-tyres.co.uk/road-and-track/clinchers/grand-prix-5000-tt-tr). So oder so ist Gewicht nicht das einzige was zählt.
Es geht um Rollwiderstand und Pannen. Die Auswahl an 30 mm Race-Reifen ist ebenso rar, wie die der Laufräder.

- Tubeless Ja
- Größe 622-30
- Gewicht 270 Gramm (gewogen)
- Preis 105, 95 Euro (UVP)

Montage
Die Montage des Archetype auf One-K Laufrädern war sehr leicht. Die Wulst lies sich ohne Reifenheber über die Felge ziehen, so einfach kenne ich das nur von Cadex. Einen Kompressor habe ich nicht verwenden müssen, die Pumpe mit Tank reichte aus.

Rollwiderstand, Komfort und Pannen
BlackChili Compound ist die Gummimischung, die Continental bei allen Grand Prix 5000 Reifen einsetzt. Das und LazerGrip-Mikroprofil soll für maximale Haftung auf dem Asphalt sorgen. Ein sehr guter Rollwiderstand und Laufruhe kommen dazu, das nennt Conti Active Comfort Technology.
Auf der Straße ist das auch für den Otto-Normal-Radsportler spürbar, wenn auch marginal und sicherlich mit viel persönlichem Empfinden verbunden. Aufgepumpt habe ich die Reifen mit 72 PSI, d.h. 5 Bar, gemessen mit der kleinen Elektropumpe von Cycplus.
Weil ich vor Jahren Pirelli P Zero gefahren bin, weiche ich Kieselsteinen und Schotter automatisch aus. Diese Angewohnheit kommt auch meine Cadex-Reifen zugute, auf denen ähnlich schnell kleine Cuts im Mantel zu sehen sind. Vor allem sanierte Straßenteile mit diesen kleinen, spitzen Steinchen sind immer ein Risiko.
Um die Archetype herauszufordern bin ich bewusst über eine Fläche mit kleinem Kiesel gefahren. Das hat er unbeschadet überstanden, genauso wie die restlichen ersten 100 Kilometer – vielleicht glück gehabt.

Bewertung Conti Archetype Test
Fühlt man sich mit dem Tour de France Reifen von Pogačar sofort wie ein Pro? Mitnichten. Dazu gehört noch etwas mehr. Die versprochene Laufruhe ist da, Pannensicherheit auch, zumindest bei den 100 Kilometer der ersten Fahrt.
Beim Rollwiderstand können Tests im Labor einen tollen Wert angeben, der subjektive Eindruck spielt da am Ende eine entscheidende Rolle. Da hat der Archtyp mich auf jeden Fall überzeugt und die 20 Gramm mehr Gewicht gegenüber dem TT sind zweitrangig. Gefüllt habe ich den Tubless-Reifen übrigens mit 30 Milliliter Dichtmilch, was die minimalste Menge ist, mit der man fahren sollte.
Radsportler, die noch nicht auf 30 mm fahren möchten, aber trotzdem einen tollen und leichten Reifen haben wollen, bleibt der Griff zum Conti Grand Prix 5000 TT. Auf meinen One-K Laufrädern fehlen 2 mm Felgenbreite zum perfekten Setup. Da müssen sich die Laufradhersteller nun endlich bewegen,










