Radfahrer, die sich Straßenverkehr aufhalten, aufgepasst! Aus dem Hause Cateye haben wir zwei wahrlich fähige Akkulampen getestet, die für den Straßenverkehr zugelassen sind. Es sind die Modelle GVolt 70.1 und GVolt 100, beide wahre Könner. Und um eines gleich vorweg klarzustellen: sie sind nicht kleiner und großer Bruder sondern jede für sich hat besondere Qualitäten. Die Wahl der richtigen ist vom Einsatzzweck abhängig. Dieser Vergleich klärt auf.
Inhalt
Lux, Lumen und StVZO
Was ist besser? 1000 Lumen oder 100 Lux? Diese beiden Werte bei Fahrradlampen sind stets verwirrend. Sicher ist eines: bei Radlampen, die eine Zulassung gemäß der Straßenverkehrzulassungsordnung (StVZO) haben, ist die Leuchtkraft immer in Lux angegeben. Hat die Lampe diese Zulassung nicht, steht Lumen drauf. Lumen ist die Lichtleistung und gilt als objektivere Messgröße. Lux bezeichnet die Helligkeit, die in einer bestimmten Entfernung auf eine bestimmte Fläche trifft.
Treffen 1000 Lumen in 1 Meter Entfernung auf eine Fläche von 1 Quadratmeter, so entspricht das 100 Lux. Da die Lampen unterschiedlich gewinkelt am Rad montiert werden können, ist die genaue Luxmessung schwierig, aber wir haben jetzt ein grobes Verständnis. Der ganz wesentliche Unterschied ist jedoch, dass StVZO-Lampen ein Abblendlicht besitzen, also eine klar erkennbare Oberkante des Leuchtkegels, während die Lumen-Pendants Streulichter sind, also unmöglich sind so einzustellen, dass sie entgegenkommende Verkehrsteilnehmer nicht blenden.
Wer im Wald fährt, kann gerne ein Streulicht verwenden, wer aber im Straßenverkehr fährt, sollte bei der Leuchtkraft der verbauten LEDs tunlichst ein Abblendlicht einsetzen – und dieses korrekt einstellen. Das hat auch einen anderen Vorteil: das Licht wird im Bereich seiner Ausleuchtung viel stärker gebündelt als bei einem Streulicht und die Lampe erscheint heller bei vergleichbarer Lichtleistung (also 1000 Lumen zu 100 Lux beispielsweise).
Cateye baut seit 1954 Anbauteile für Fahrräder. 2020 kamen sie mit der Upsidedown montierten GVolt 70.1 raus. Für die Rennradszene sehr interessant, da sich die Lampe sehr formschön an das edle Sportgerät integrieren ließ. Die GVolt 100 ist eine Weiterentwicklung mit noch mehr Flexibilität – sie lässt sich sowohl auf als auch unter dem Lenker montieren. Möglich macht das der abnehmbare Kopf mit der LED, der sich in zwei Richtungen montieren lässt.
Ausleuchtung Cateye GVolt 100 und GVolt 70.1
Beide Modelle machen viel Licht. Die Cateye GVolt 100 maximal 100 und die 70.1 maximal 70 Lux. Beide hellen damit die Straße recht ordentlich auf. Aber auf jeweils ganz unterschiedliche Art und Weise. Im Bild sieht man oben die Ausleuchtung der 100er, unten der 70.1

De Leuchtkegel der 70.1. erinnert mich ein wenig an das Batman-Symbol. Es hat nach oben hin keine so klare Kante wie die GVolt 100, deren Leuchtkegel nicht nur eine Halbkugel bildet sondern oben wie mit einem Lineal abgeschnitten ist. Das macht es leicht, sie blendfrei einzustellen. Im übrigen: auf der internationalen Website von Cateye gibt es einen sehr gelungenen Leuchtenvergleich, der die Entscheidung für eine der Lampen sehr erleichtert.
Und wer leuchtet nun besser?
Das bleibt schwer zu beantworten. Genügend hell sind beide und beide leuchten den Bereich 4-10 Meter vor dem Rad ausreichend gut aus, auch für ein Rennrad, mit dem man tendenziell schneller über die Straße fliegt. Die Cateye GVolt 100 ist heller als die 70.1 und die Ausleuchtung ist fantastisch. Aber das hat auch seinen Preis. In allen drei Stufen leuchtet sie weniger lang und ist fast doppelt so schwer wie die 70.1. Und persönlich benötige ich die hellste Stufe noch nicht mal wirklich.
Das Gewicht der Volt 100 gereicht ihr leider zum Nachteil, wenn sie am GoPro-Mount befestigt wird: bei jeder Ausfahrt (auch ohne Schlaglöcher oder Kopfsteinpflaster) senkt sich der Kopf der Lampe nach und nach ab, egal wie fest die Befestigungsschraube angezogen wird. Das nervt leider und disqualifiziert sie für diese Art der Montage am Lenker.

In der niedrigsten der drei Leuchtstufen liefern beide jeweils 10 Lux. Das ist ausreichend als Tagfahrlicht, um im Verkehr besser wahrgenommen zu werden. Wenn es dunkel wird sind die mittleren Stufen (60 bzw. 50 Lux) vollkommen ausreichend. Der Zugewinn durch die hellste Stufe ist gering, verringert aber die Laufzeit, bei der Cateye GVolt 100 gar um die Hälfte. Die GVolt 100 hat durch ihre Opti-Cube-Linse einen kleinen Vorteil: sie hat eine seitliche Sichtbarkeit, die der GVolt 70.1 gänzlich fehlt. Ein Feature, das im Straßenverkehr nicht unerheblich ist.
Der Ein-/Aus und Leuchtstufenschalter ist unterschiedlich angebracht. Hinten (GVolt 100) respektive oben (GVolt 70.1). Er ist jeweils zugleich der Indikator für den Akkustand. Aber im Upsidedown-Anbauszenario unter meinem Wahoo Element Roam Computer sind beide Lampen nicht mehr zu sehen. Ob der Akku schlapp macht, sehe ich erst durch eine Verrenkung oder wenn ich anhalte. Beide teilen sie die Schwäche, dass sie über einen Micro-USB-Port geladen werden. Der Stecker ist ein bisschen veraltet und als Standard gilt heute USB-C. Ein kleines Modelupgrade bei Cateye wäre wünschenswert.
Vergleich Fahrradlicht oder besser gesagt die Gleichheiten und Unterschiede tabellarisch zusammengefasst:
GVolt 100 | GVolt 70.1 | |
Gewicht (nur Lampe, selbst gewogen, in Gramm) | 178 | 99 |
Lux | 100/60/10 | 70/50/10 |
Leuchtdauer (in h) | 1,5/3/15 | 4/5,5/25 |
Halterung (im Lieferumfang) | Flextight | Flextight & GoPro-Mount |
Batterie & Kapazität (in mAh) | Li-Ion 3.400 | Li-Ion 3.400 |
Ladezeit (in h bei 1,5/1 A) | 3,5/5 | 3,5/5 |
Wasserdichtigkeit | IPX4 | IPX4 |
Preis UVP | 130 EUR | 80 EUR |
Zeit für ein Fazit Cateye GVolt 100 und GVolt 70.1
Die Lampen sehen beide in der Upsidedown-Position an einem GoPro-Mount unterhalb des Radcomputers am Rennrad umwerfend aus. Ich bin schon mehrmals darauf angesprochen worden. Und ob Rennrad oder nicht – die Lampen Funktionieren am Besten in ihrer mittleren Stufe. Da gibt es viel licht für eine passable Leuchtdauer: ganze 5,5 h bei der Cateye GVolt 70.1 und immerhin noch drei Stunden bei der Cateye GVolt 100.
Die GVolt 70.1 ist somit die bessere Wahl für längere Touren bei Dunkelheit oder falls es auf das Gewicht ankommt. Die GVolt 100 ist die bessere, wenn es doch ein bisschen heller sein darf und man eine unglaubliche Ausleuchtung haben möchte. Das macht die beiden zu Konkurrenten auf Augenhöhe. Der Online-Preis verstärkt das noch: beide gibt es für ca. 60 EUR. Das macht die Wahl nicht einfacher. Daher dieser Artikel, der die feinen Unterschiede zweier sehr potenter Lampen aufzeigt.