Als ich erfahren habe, dass der GFNY (Gran Fondo New York) nach Bremen kommt, war für mich noch nicht sofort klar: Da will ich dabei sein! Mein Vater musste mich erst etwas überzeugen. Dass ein weltweit bekanntes Rennrad-Event fast direkt vor meiner Haustür stattfindet, ist schon etwas Besonderes. Das Tabakquartier Bremen wurde als Start- und Zielort ausgewählt, eine spannende Kulisse, die dem Ganzen einen urbanen, aber gleichzeitig entspannten Rahmen gab.
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Abholung der Startunterlagen im Tabakquartier
Die Startnummernausgabe fand direkt im Tabakquartier statt. Mit dem zuvor per Mail erhaltenen Ticket in der Hand war die Abholung unkompliziert: Goodie Bag, offizielles GFNY-Trikot, Startnummern und eine Trinkflasche, alles dabei. Wer wollte, konnte sich zusätzlich im GFNY-Style einkleiden: Caps, Socken, Radhosen und Co.
Die Stimmung war angenehm locker. Da man die Unterlagen über mehrere Tage abholen konnte, verteilten sich die Teilnehmenden, es gab keinen Stress oder Gedränge. Besonders cool fand ich den Bereich mit dem großen Namensbanner: Alle Starter:innen waren dort alphabetisch aufgeführt. Ein beliebter Fotospot, auch ich habe natürlich stolz meinen Namen gesucht, Finger drauf, Foto gemacht und mich als Teil von etwas Großem gefühlt.

Der Start – im grünen Trikot durch Bremen
Am Renntag selbst trudelten schon eine Stunde vor dem Start immer mehr Radfahrer:innen in den typischen grünen GFNY-Trikots ein. Die Atmosphäre: entspannt, aber voller Vorfreude. Räder begutachten, letzte Snacks, ein kurzer Gang zur Toilette, so vertrieb man sich die Zeit.
Von hinten war es nicht ganz einfach, die Durchsagen zu verstehen, und die Einteilung in Startblöcke wirkte etwas unübersichtlich. Kurz vor dem Start ging aber jemand vom Organisationsteam herum und sortierte die Leute nach ihren Startnummern ein. Ich stellte mich gemeinsam mit meinem Vater weit hinten ins Feld. Unser Ziel war keine Bestzeit, kein Druck, sondern einfach die Strecke genießen und das Erlebnis aufsaugen.
Als sich das Feld langsam in Bewegung setzte, blieb es ruhig und entspannt, kein Gedränge, kein Stress. Nach einem neutralisierten Start ging es etwa vier Kilometer später beim offiziellen Zeitmesspunkt richtig los.


Die Strecke – niedersächsische Dörfer, Kopfsteinpflaster und Wind
Ab hier wurde das lockere Warmrollen zum ernsthaften Rennradeln. Die Strecke führte über kurvige, teilweise holprige niedersächsische Straßen, Kopfsteinpflaster und vorbei an charmanten Fachwerkhäusern und alten Hofstellen. Viele Anwohner:innen hatten es sich auf ihren Einfahrten gemütlich gemacht und feuerten die vorbeiziehenden Radler lautstark an, das gab richtig Energie.
Der Wind war spürbar, aber machbar. Das Wetter insgesamt ideal: trocken, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Für mich waren das perfekte Bedingungen.
Die Route verlief durch Kirchseelte, Dimmenhausen, mit einem super organisierten Verpflegungspunkt inklusive Toiletten, weiter nach Harpstedt, Horstedt und Groß Ippener. Etwas weiter teilte sich die Strecke: Entweder ging es in die zweite Runde oder zurück Richtung Bremen.
Sechs Kilometer vor dem Ziel endete die Zeitmessung. Das machte den letzten Abschnitt entlang des Deichs an der Ochtum besonders entspannt. Wir konnten ab hier einfach genießen.

Zieleinlauf im Tabakquartier Bremen
Zurück im Tabakquartier rollte man durchs Ziel, wo zahlreiche Fotograf:innen bereitstanden. Spannende Sprints gab es nicht, da die Wertung bereits zuvor beendet war, die meisten kamen locker ins Ziel.
Direkt hinter der Ziellinie war die Medaillen-Ausgabe, herzliche Glückwünsche und viele Gespräche. Wer sein Rad abstellen wollte, konnte dies problemlos, musste es aber beim Verlassen des Geländes anhand des Starterarmbands identifizieren. Das war ein gutes Sicherheitskonzept. Hinter dem Radparkplatz wartete schon die Burger-Ausgabe, die im Startpaket enthalten war. Ob vegetarisch oder mit Fleisch, alle hatten Hunger, und die Sonne, die mittlerweile herauskam, machte den Bereich perfekt zum Verweilen.
Um 12:30 Uhr folgte die Siegerehrung. Die Schnellsten hatten sich mit ihren Leistungen für das große Finale in New York qualifiziert. Das ist ein echter Anreiz für die, die ambitionierter unterwegs sind.

Mein Fazit zum GFNY Bremen
Der GFNY Bremen war für mich ein durchweg positives Erlebnis. Organisation, Stimmung und Strecke haben überzeugt. Besonders gefallen hat mir die entspannte Atmosphäre, von der Abholung der Unterlagen bis hin zum Zieleinlauf.
Klar, es gibt auch kleine Kritikpunkte: Von hinten war am Start kaum etwas zu verstehen, und die fehlenden Sprints im Ziel nahmen dem Rennen etwas Spannung für Zuschauer:innen.
Doch das sind Kleinigkeiten. Für mich steht fest: Ich melde mich vermutlich auch im nächsten Jahr wieder an. Vielleicht mit einem klareren sportlichen Ziel, aber genauso mit der Freude, Teil eines internationalen Granfondo-Events direkt in meiner Heimatstadt zu sein.
Link zu Anmeldung für GFNY Bremen 2026

Wie war die Streckenführung? Ich habe gehört, es war nicht alles abgesperrt und die Teilnehmer mussten durch fließendem Verkehr fahren. Stimmt das?
Tatsächlich fand ich die Streckenführung gut ausgeschildert – die Schilder waren klar ersichtlich. Da mein Fahrradnavi zwischendurch nicht so recht wollte wie ich, war ich stellenweise ziemlich auf die Beschilderung angewiesen bzw. darauf, der grünen Masse zu folgen. Bzgl. der Streckenabsperrung hätte ich mir allerdings an manchen Stellen ein paar mehr Barken gewünscht 😉.
Dass die Teilnehmer durch fließenden Verkehr fahren mussten, kann ich aus meiner Erfahrung nicht bestätigen. Ich war allerdings eher im hinteren Feld unterwegs – wie es für die vorderen Fahrerinnen und Fahrer aussah, kann ich daher nicht beurteilen.