Aus dem Studentenprojekt wurde vor 17 Jahren die weltweit beliebte Routenplanungsapp Komoot mit einem Jahresumsatz von 36 Millionen Euro. Jetzt ist Komoot von dem italienischen Technologieunternehmen Bending Spoons übernommen. Diese Nachricht soll die etwa 150 Mitarbeiter von Komoot am Donnerstagabend überrascht haben. Was bedeutet es, dass Komoot übernommen wurde, für die Zukunft des Routenplaners, seine Nutzer, und wie wird sich die App weiterentwickeln? Von Komoot selbst gab es dazu keine Pressemitteilung.
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Mehr Geld für die Weiterentwicklung
Komoot, gegründet 2009 von Markus Hallermann und Stefan Walter, hat sich schnell als eine der führenden Navigations-Apps für Outdoor-Enthusiasten etabliert. Mit seinem Fokus auf Wander- und Radrouten gewann die App in den letzten Jahren eine enorme Anhängerschaft, insbesondere in Europa. Die Nutzung von Komoot hat stetig zugenommen, und die App wurde auch aufgrund der benutzerfreundlichen Bedienung hoch und fairen Preisen geschätzt.

Wer ist der Neue am Runder von Komoot?
Bending Spoons ist ein in Mailand ansässiges Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und den Erwerb von Apps spezialisiert hat. Es hat in den letzten Jahren mehrere namhafte Apps übernommen, darunter WeTransfer, Streamyard und Evernote. Das Unternehmen ist bekannt für einen aggressiven Ansatz bei der Übernahme und Integration von neuen Apps. Bei der Übernahme von Evernote wurden nach dem Kauf fast alle Mitarbeiter entlassen, was für Bedenken hinsichtlich der Zukunft von Komoot sorgt.
Mit der Strategie von Bending Spoons, bestehende Apps zu übernehmen und diese mit eigenen Plattformen zu skalieren, hat die Firma große Erfolge erzielt. Unter anderem wurde die Cloudbasierte Streaming-Plattform Brightcove im vergangenen Jahr für 233 Millionen Dollar gekauft. Mehr als 300 Millionen Menschen nutzen jeden Monat Produkte der Italiener.
Die Mentaliät eines strikten Personalabbaus und die Spekulationen über die zukünftige Ausrichtung von Komoot sorgen vermutlich für Unruhe bei den Mitarbeitern.

Was bedeutet das für Abonnenten?
Es bleibt abzuwarten, wie der neue Investor mit Komoot und dessen gut etabliertem Team verfahren wird.
Es hieß außerdem, dass es im Zuge des Betriebsübergangs Kündigungen geben werde. Zeit für Fragen sei nicht eingeräumt worden […]
Quelle WirtschaftsWoche wiwo.de
Die Zukunft von Komoot unter Bending Spoons bleibt erstmal unklar. Zwar wird es keine sofortigen Veränderungen bei der App geben, jedoch haben ähnliche Übernahmen in der Vergangenheit oft zu Änderungen in der Produktstrategie geführt.
Komoot hat sich über Jahre hinweg eine agile und kreative Arbeitsumgebung aufgebaut, die eng mit den Bedürfnissen der Radfahrer und Wanderer zusammenarbeitet. Eine Übernahme durch ein Unternehmen, wie Bending Spoons das ansich nichts mit Radfahren zu tun hat, könnte dazu führen, dass sich die Unternehmenskultur verändert. Möglicherweise wird Komoot stärker in eine größere Plattform integriert, wodurch der innovative Geist, der das Unternehmen geprägt hat, verschwinden könnte.

Höherer Preis und mehr Funktionen
Eine der größten Sorgen der Radfahrer wird die Preisstruktur von Komoot sein. In der Vergangenheit hat Bending Spoons nach Übernahmen Preiserhöhungen durchgeführt. Es bleibt abzuwarten, ob diese Praxis auch bei Komoot angewendet wird und ob es Änderungen in der Abonnementstruktur gibt.
Derzeit bietet Komoot sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Funktionen an und viele Nutzer befürchten, dass künftig mehr Funktionen hinter einer Bezahlschranke verschwinden könnten.
Seit 17 Jahren verfolgen wir die Mission, Outdoor-Abenteuer für alle zugänglich zu machen. Von bescheidenen Anfängen in unseren Studentenzimmern haben wir komoot von Grund auf aufgebaut und auf 45 Millionen Nutzer ausgebaut – Europas führende Outdoor-Plattform. Komoot inspiriert Millionen Menschen, die Natur zu erkunden, verbessert sowohl das körperliche als auch das geistige Wohlbefinden und wächst weltweit weiter. Was uns hierher gebracht hat, wird uns jedoch nicht auf die nächste Stufe bringen. Ein Unternehmen zu skalieren erfordert eine andere Denkweise und andere Fähigkeiten als der Aufbau eines Unternehmens. Deshalb glauben wir, dass Bending Spoons mit seiner einzigartigen Expertise in der Förderung von Innovationen und der Skalierung von Plattformen der perfekte Partner ist, um komoot in die Zukunft zu führen.
Tobis Hallermann, CEO Komoot in der Pressemitteilung von Bending Spoons
Bending Spoons ist aber auch dafür bekannt, dass es den von ihm übernommenen Apps zusätzliche Funktionen hinzufügt, die den Nutzer zugutekommen sollen. Komoot könnte durch diese Integration von neuen Tools und erweiterten Funktionen profitieren, was die App attraktiver für Wanderer und Radfahrer weltweit machen würde.
Beispielsweise könnte Bending Spoons Komoot dabei helfen, neue Technologien wie Künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen zu implementieren, um noch genauere und personalisierte Routen zu erstellen.

Die Route, die Komoot für sich selbst plant, wird spannend
Ob der Verkauf mehr Chancen oder Negatives mit sich bringt oder Komoot ganz verschwindet, werden die kommenden Monate zeigen. Für Nutzer bedeutet es, dass sie möglicherweise von neuen Funktionen und einer verbesserten Skalierbarkeit profitieren werden. Die Unsicherheit bezüglich der Preisstruktur und der Unternehmenskultur bleibt jedoch ein Thema, das viele Nutzer und vor allem die Mitarbeiter bewegt.
Es wird spannend sein zu beobachten, wie sich Komoot entwickeln wird und ob das Unternehmen weiterhin die einzigartige Identität bewahren kann, die es zur beliebten Apps im Bereich Outdoor-Navigation gemacht hat.
Komoot Alternativen
Routenplanung war bei Strava früher ein Stiefkind. In den vergangenen Jahren hat sich das geändert. Da wo Komoot mich mit dem Rennrad schon mal auf einen Waldweg oder eine steinige Abfahrt im Allgäu geschickt hat, hatte Strava einfach besseres Kartenmaterial.
Außerdem haben viele Radfahrer ohnehin schon ein Strava-Premium-Abo, können also Routen gut planen. Die Frage ist also: bieten Angebote wie Komoot und Ride with GPS für Rennradfahrer überhaupt noch einen Mehrwert?

Fotos Komoot Mediapool
Ich fand es sehr gut, dass Komoot anders als viele Anbieter einen nicht in ein Abo zwingt, sondern man für den wirklich fairen Preis von 29 € das weltweite Kartenmaterial kaufen kann.
Die 29 € waren für mich wirklich ein No-Brainer, zumal mein vorheriges Radtouren-Planungstool Bikemap (wo ich einmal die Lifetime-Premium-Mitgliedschaft für 99 € abgeschlossen hatte) sich in der jüngeren Vergangenheit leider stark verschlechtert hat und die Routenplanung teilweise regelrecht unbrauchbar war.
Die Funktionen der Komoot-App mit dem weltweiten Kartenmaterial haben mir völlig gereicht. Das Premium-Abo hat für mich keinen Mehrwert.
Ich befürchte, dass bald mehr und mehr Funktionen von Komoot nur noch verfügbar sein werden, wenn man ein kostenpflichtiges Abo abschließt. Der Investor hat mit Sicherheit ein großes Interesse daran, den ARR (Annual recurring revenue) deutlich zu steigern, und das geht nur mit Abo-Modellen.
Komoot hat alles was ich brauche. Die Vorschläge von anderen habe ich noch nie genutzt. Es wäre ok, wenn die jetzt was für die Leistung verlangen. Vermissen werde ich es nicht.
Wie viele von den 45 Millionen zahlen? Die Funktionen im Premium brauchen 99% nicht. Karten für die ganze Welt kosten 1 Mal 29 Euro. Google ist voll mit Routenempfehlungen, dafür brauche ich Komoot auch nicht.