Suunto gibt es seit 1936 und war vor dem Zeitalter der Wearables der Benchmark für Taucheruhren und Kompasse. Die Suunto Race ist eine von fünf Sportuhren, die den Vergleich mit Garmin nicht scheuen muss, ganz im Gegenteil.
Inhalt
Suunto Race im Test beim Radfahren
Alles was eine gute Sportuhr braucht, hat Suunto in die Race gepackt. Der Akku soll fast einen Monat halten. Bei einer dauerhaften Aktivität mit maximaler GPS Leistung und Messung aller Körperwerte bleiben immerhin satte 40 Stunden. Puls, Belastung und Erholung, Schlafanalyse, GPS Tracking, Höhenmesser, Wetter, Geschwindigkeit und Musiksteuerung gehören auf die lange Liste der Funktionen, die diese Sportuhr kann. Alle Features zu beschreiben wurde gefühlt einen Brockhaus-Band füllen (wem das nichts mehr sagt: Das war ein gedrucktes Allgemeinlexikon mit 40 Büchern, bevor Wikipedia erfunden wurde).
Der Durchmesser ist 49 mm mit einer Displayauflösung von 466 x 466 Pixel. Damit ist die Suunto Race so fast genauso groß wie die Garmin Forerunner. Im Vergleich zur Wahoo Elemnt Rival mit 240 Pixel Auflösung ist Race zweieinhalb Millimeter breiter, jedoch mit 83 Gramm genau 30 Gramm schwerer. Auf meiner Waage zeigte das Titanium-Modell allerdings nur 69 Gramm. Für Frauen mit zarten Unterarmen verliert die Suunto gegen Garmin Forerunner mit 42 mm wohl.
Im direkten Preisvergleich tummelt sich Suunto mit 449 Euro bzw 100 Euro mehr mit Titanium Gehäuse in ähnlicher Range wie Garmin. Die Wahoo Rival gibt es momentan im Angebot für 99,- Euro. Ein Vergleich zu den Funktionen ist am Ende dieses Artikels.
Unboxing
Die Verpackung ist hochwertig, dass Kaufgefühl wird befriedigt. Die Uhr sticht sofort ins Auge, darunter ein kleine Schachtel mit Armband, Ladeteil und dem obligatorischen Büchlein, das sowieso keiner ließt. Beim Ladeteil wäre eine USB-C Stecker ein Traum, den Suunto nicht erfüllt hat. Der Rest bzw. die andere Hälfte in der Box ist dekorativer Papiermüll. Das Armband hat einer Seite ein kleines Schiebedings um die Stift in die Uhr zu bekommen. Für den täglichen Wechsel des Armband oder Aufstecken auf eine Radhalterung ist das zu viel Fummelei.
Die Inbetriebnahme ist denkbar leicht und führt mich durch die Einstellungen inklusive der Verbindung mit der Suunto-App. Anschließend geht’s zur Freigabe von Strava und TrainingPeaks. Beim durchscrollen der möglichen Partnerdienste musste ich einige Mal von unten nach oben übers Display wischen um alle möglichen Fitnessanbieter durchzuscrollen. Es gibt vermutlich keinen Dienst, mit dem Suunto nicht verbunden werden kann.
Was kann die Sportuhr Suunto Race?
Sportuhr, Fitnessuhr, Smartwatch, Wearable, welcher Begriff ist zutreffend? Die Suunto Race vereint alles in einem Gehäuse und die Liste der Optionen sieht endlos aus. Hier das wichtigste:
Herzfrequenz, Schlafmodus und Sauerstoff
Natürlich misst diese Fitnessuhr die wichtigen Körperwerte. Der Pulsschlag schwankt im direkten Vergleich mit den Werten vom Pulsgurt, ist jedoch im Leistungsbereich und in Summe annähernd gleich.
Die Dauer des aufgezeichneten Schlafs ist alles in allem auch okay, wenn auch in manchen Nächten nicht ganz richtig. Dafür wird aber richtigerweise das kurze „Augen-zu-zum-Nachdenken“ auf der Couch als Nickerchen bezeichnet. Womit die Suunto ein Problem hat ist, den Schlafmodus wieder zu aktivieren. So bin ich vor einigen Tagen um halb Eins aufgewacht und erst einigen Minuten später wieder eingeschlafen. Die Aufzeichnung wurde jedoch nicht als kurze Wachphase erkannt, sondern komplett beendet.
Suunto misst den Blutsauerstoff und trackt natürlich die Schlafphasen und min. BPM. Schön wäre es, wenn die Aufzeichnung des Schlafs an TrainingPeaks übertragen werden.
Sportarten
Laut Suunto kann für Workouts und Wettkämpfe 100 Sportarten ausgewählt werden. Clevererweise lassen sich die sortieren und ausblenden, sodass ich nicht jedesmal endlos durchscrollen muss.
Wer mit der vorgegebenen Anordnung der Datenfelder auf dem Display unzufrieden ist, hat die Möglichkeit sich eine eigene Darstellung zusammenzubauen. Der Pool an Optionen reicht von funktionalen Ziffern über Grafiken bis zu Zonen.
Ehrlicherweise muss man erwähnen, dass die Zahl 100 Sportarten auch aufgrund der Dubletten wie Indoor-Cycling Basic und Indoor-Cycling Leistung und sowas wie Mermaiding zustande kommt. Trotzdem bleibt die riesige Auswahl beeindruckend.
Statistik und Entwicklung
Der Umfang der Statistik kommt natürlich nicht an TrainingPeaks heran, ist aber aussagefähiger als Strava. Bei einer wenig ambitionierten Trainingseinheit ergaben sich eine minimale Abweichung. Die Daten wurden über Zwift mit einem Pulsgurt von Wahoo und der Puls mit der Suunto Race getrackt. Anschließend lieft der Synch von Zwift an TrainingPeaks und Strava. Enduco holt sich die Aktivität von Strava. Der Screenshot aus der Suunto-App ist originär. Wir werden den Vergleich mit höheren Leistungswerten in einem nerdigen Bericht über verschiedene Fitnessapps mal angehen.
Suunto bringt in der App auch das Erstellen von Trainingsplänen mit Kalender und Intervallen mit. Die Inhalte und Daten der einzelnen Seiten können individuell zusammengestellt werden. Auch hier schafft es Suunto die vielen optionalen Einstellungen verständlich zu bedienen.
Sensoren in der Suunto Race
Puls, Blutsauerstoff, kalibierbarer Kompass und Höhenmesser sind in der Suunto Race eingebaut. Ein bluethootsfähiger Pulsgurt, Sensoren für Trittfrequenz, Geschwindigkeit und Wattmesser können verbunden werden. ANT+ ist nicht an Bord der Sportuhr. Das Koppeln funktioniert problemlos.
GPS
Mit dem GNSS-Chip werden Multibandsignale von GPS, Glonass, Galileo, Beidou und andere Satelliten empfangen. Daraus ergibt sich eine hohe Genauigkeit der Position. Die Karten werden über die App runtergeladen und auf die Race übertragen. Das dauerte einige Stunden und für die Übertragung muss die Uhr auf dem Ladegerät liegen. Da kann sich Suunto für die Zukunft was besseres einfallen lassen.
Die Navigation geht per Pfeil oder auf der Karte, Ansicht ist üblich mit Pfeil und Fahrtstrecke. Ein Piepser und eine kurze Vibration meldet den nächsten Richtungswechsel. Zur richtigen Navigation mit dem Fahrrad ist eine Smartwatch am Armgelenk generell sowieso nur semigut, für einen Wochenendausflug mit der Familie und anderen Sportarten taugt eine Uhr als Richtungsgeber mehr.
Um Routen auf die Uhr bzw. die App zu bekommen, muss erstmal der Partnerdienst Komoot verbunden werden. Anschließend kann eine Tour auf der Uhr ausgewählt werden. Routen lassen sich aber auch direkt in der Suunto-App erstellen. Schwach ist, dass nur entweder das Ziel oder der Ausgangspunkt über eine Suche gefunden werden kann. Der Rest läuft über antippen einer Position auf der Karte.
Taschenlampe, Wetter, Sonnenaufgang, Musik, Notification
Eine richtige Smartwatch hat natürlich auch alles für das Überleben in der Wildnis, Großstadt oder Wüste, an Bord. Die Taschenlampe erhellt das Display, Wettervorhersage im Stundentakt, alle möglichen Benachrichtigungen und Mediaplayer. Mit Musik habe ich mich nicht beschäftigt, wohl aber mit den Nachrichten. Neben WhatsApp und E-Mails werden auch alle anderen Mitteilungen aufs Handgelenk gebeamt. X/Twitter, Instagram, Strava, Zwift, Youtube und zig andere melden sich piepend und mit leichter Vibration Uhr. Damit die Uhr nicht zur permanenten Handgelenksmassage wird, kann die Benachrichtung jeder einzelnen App deaktiviert werden.
Display, Material und Technik
Das 1,43 Zoll Amoled Display wird mit einem robusten Saphierglas geschützt und damit härter als Gorillaglas. Die Farben sind strahlend und fließen in Übergängen schön zusammen. Auch am Kontrast und Helligkeit gibt es nichts zu meckern. Bei Sonneneinstrahlung bzw. Reflektion bleibt der Inhalt gut lesbar. Das Display kann permanent an sein oder durch Gestensteuerung eingeschaltet werden. Ich habe die Gestensteuerung gewählt um Akku zu sparen. Um das Display zu aktivieren muss die Hand allerdings recht schwungvoll umgedreht werden.
Bedient wird die Uhr über zwei gut verwendbare Buttons, einer Lünette und dem Touchscreen. Die Anordnung der Widgets lässt sich über die App einstellen, ebenso wie das persönliche Profil, die Auswahl der bevorzugten Sportarten – hier gibt es über 95, Musik und und und.
Das mitgelieferte Silikonarmband fühlt sich leicht an. Durch die Perforation wird auch bei starker Anstrengung der Schweiß einigermaßen gut abtransportiert. Nur das Lösen des Federstift mit dem kleinen Schiebedings ist ein wenig umständlich.
Funktion und Akkuleistung braucht natürlich Platz und das schlägt sich in der Größe und Gewicht nieder. Die Suunto ist mit 83 Gramm, bzw. 67 selbst gewogen., nicht gerade ein Leichtgewicht. Weil ich kein täglicher Uhrenträger bin, musste ich mich einige Tage daran gewöhnen.
Was mir nicht gut gefällt ist die Ladestation. Das nur nur 50 cm kurze Kabel ist fest verbaut und mit einem klassischen USB Stecker. Die Uhr liegt einfach drauf. Das bedeutet, Steckdose und eine Auflagefläche müssen nah zusammen sein. Besser wäre es, wenn ein USB-C Kabel in die Ladestation gesteckt werden könnte.
Suunto Race ist eine spitzen Sportuhr mit vielen Funktionen und trotzdem einfach zu bedienen
Ist die Suunto Race eine Sportuhr, die man haben muss? Wer beim Sport eine Uhr trägt wird mit der Race voll und ganz zufrieden sein. Die Pulswerte stimmen weitgehend mit den Werten des Pulsgurt überein, die Verbindung zu Leistungsmessern funktioniert sofort und das gute GPS sprechen für sich. Dazu die lange Akkuzeit und die ausgesprochen intuitive Menüführung. Die Genauigkeit der Schlafqualität ist ein heißes Pflaster, auf dem sich jeder Hersteller schwer tut und deshalb nur bedingt in die Bewertung einfließen darf. Das Handikap mit dem kurzen Kabel für die Ladestation und die notwendige Geduld beim Übertragen von Kartenmaterial ist unbequem, aber kein echter Mangel. Für 450 bzw. 550 Euro gibt es eine robuste Sportuhr mit unglaublich vielen Features, die sich dennoch einfach bedienen lässt.
Vergleich Sunnto Race, Garmin Forerunner und Wahoo Rival*
Suunto Race
- Größe 49 mm
- Gewicht 83 gr
- Akkuzeit 40 Stunden
- Schlaftracking
- Multisport
Garmin Forerunner
- Größe 46,1 mm
- Gewicht 47 gr
- Akkuzeit 14 STunden
- Schlaftracking
- Multisport, automatisch
Wahoo Rival
- Größe 46,5 mm
- Gewicht 53 gr
- Akkuzeit 24 Stunden
- Schlaftracking (beta)
- Multisport, automatisch
Angaben der Hersteller