Garmin Connect+ Besser als gedacht?

Eigentlich wollte ich über meine Erfahrung mit Garmin Connect+ schreiben. Es sollte darum gehen, ob die Abo-Variante mich schneller oder besser gemacht hat. „Eigentlich“ deshalb, weil ich nicht mal das 30tage-Probeabo ausgenutzt habe und trotzdem eine Lanze für Garmin brechen möchte. Wie ist die Antwort auf die Frage: Für was ist Garmin Connect+ gut?

Garmin ist viel mehr als Radcomputer und Sportuhren

Bei Garmin denke ich an Radcomputer und Sportuhren, derweil hat Garmin ein riesiges Produktangebot für Gesundheit, Luftfahrt, Marine bis hin zu Pferdesport. So gesehen wird dann klar, dass Sicherheit vor schnellerer Veränderungen bei der Software steht. Zu unrecht wird Garmin deshalb als träge und wenig innovationsbereit wahrgenommen wird.

Wir im Radsport sind mit den hochwertigen, aber teuren Radcomputer und Sportuhren alles in allem zufrieden. Die Konnektivität zwischen den Geräten ist perfekt. Dazu haben wir die sehr gute Plattform Garmin Connect um unsere Trainings und sportliche Entwicklung nachzuverfolgen.

Garmin Helicopter

Garmin Connect+, ein Muss für jeden Radsportler?

Vor sechs Monaten kam dann das Garmin Connect Abo. Es geht hier um neue Features für den Sportler, die das Training verbessern. Der Haken: ConnectPlus kostet 90 Euro im Jahr. Viele haben daraufhin von Tabubruch gesprochen und prognostiziert, Garmin würde demnächst Anwendungen vom bisher kostenlosen Connect kostenpflichtig machen. In Wahrheit hat Garmin schon immer viele Abodienste angeboten, nur eben nicht für unsere Radsportwelt.

Beim lesen der damaligen Pressemitteilung habe ich für mich selbst keinen Mehrwert mit Garmin Connect+ entdecken können. Das war im März und Garmin hat damals schon nicht so viel dafür getan, das neue Abomodell zu promoten. Deshalb wollte ich jetzt von Freunden wissen, wer das neue Abo inzwischen nutzt. Die einhellige Aussage war sinngemäß immer gleich: Was bringt es mir?

Garmin Connect+ für was gut
Abbildung garmin.com

Was kann Connect+

Garmin hat sich wirklich Mühe gegeben, die neuen, zu bezahlenden Funktionen gut zu verpacken und, so kennt man Garmin, gut zu dokumentieren (Link zum Support Center).

KI generierte Empfehlungen

Anhand der Gesundheitsdaten, Schlaf und Trainingstracking kommt eine von KI erstellte Empfehlung. Ohne Comnect+ steht hier nur Ruhetag oder zu Anorob auf dem Display. MIt dem Abo wird ein echter Text geliefert. KI ist momentan ein Buzzword, wohinter in den meisten Fällen aber einfach nur Machine Learing steckt. Das bedeutet, vorgegebene Inhalte werden je nach eingespeistem Daten zusammengebaut.

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Performance Dashboard

Neue Widgets sind einen echter Mehrwert für den Radsportler. Performance Dashboard sind Diagramme und Ansichten, die es so bisher nicht gab bzw. in dieser Ausprägung nur bei TrainingPeaks zu finden sind. Ambitionierte Sportler sind aber nunmal auf TP unterwegs. Schafft Garmin es, die abzuholen? Immerhin ist Connect+ 45 Euro günstiger. Alle Daten, die man dafür braucht sind vorhanden. In der Garmin-App werden die neuen Auswertungen nicht gezeigt, das ist ein Manko.

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Live Activity

Auf dem Smartphone werden die Leistungsdaten während der Einheit in Echtzeit dargestellt. Sieht gut aus, hat aber keinen echten Nutzen, außer ein personal Trainer steht beim Indoortraining mit meinem Handy neben mir. Meine Daten sehe ich nämlich sowieso in der Indoor App TrainerRoad, Systm und Zwift.

Nun kann man sagen, es gibt nicht nur Workouts auf dem Smarttrainer, sondern auch Yoga und Gym. Habe ich das Handydisplay da permanent in meinem Blickfeld? Meist nicht. Daher ist dieses Feature auch nett, aber in der Praxis nutzlos.

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Live Track

Mit Live Track ist nicht nur der aktuelle Standort, sondern auch die zurückgelegte Route gespeichert. Damit können zB Angehörige die Reise verfolgen. Die bekommen eine Mail oder SMS mit Link. Für Abenteuer im australischem Outback keine schlechte Option. Da würde ich mich aber sicherheitshalber mit einem verlässlichen Garmin GPSMap H1 bewegen.

Die meisten von uns werden ihren Standort mit dem klassichem Live Track von Garmin oder einfach Google Standort teilen. Sich zu melden, wenn man ankommen ist, funktioniert bequem mit WhatsApp und der Empfänger muss sich nicht noch mit einer Garmin Website beschäftigen.

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Challenges und Abzeichen

Auf digitale Batches lege ich selbst keinen Wert, andere mögen sich damit motivieren und Anreiz für bessere Leistungen schaffen. Reichen die kostenlosen Orden nicht, dann hat Strava zig Herausforderungen im kostenlosem Angebot. Bleibt also noch der farbige Ring ums eigene Profilbild in Garmin, welcher nur Plus-Abonnenten vorbehalten ist.

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Vergleich Garmin Connect+ mit Strava und TrainingPeaks

Garmin Connect+ hat zweifelsohne einige Features, die man brauchen kann, Betonung auf „kann“.

Bitte dreh dein Handy, damit du den Inhalt richtig dargestellt sehen kannst.
Garmin ConnectGarmin Connect+Strava MitgliedTrainingPeaksWahoo Systm
Individuelles Dashboard mit Widgets und DiagrammenJaJa, umfangreichNeinJa, sehr umfangreichNein
Aufzeichnung der AktivitätenJaJaJaJaJa
Autom. Synchronisierung Gesundheitsdaten z.B. Schlaf und GewichtJaJaNeinNeinNein
TrainingspläneJaJaNeinJaJa
Trainingspläne von CoachesJaJaNeinJaNein
AbzeichenJaJaJaJaJa
RoutenplanungJaJaJaNeinNein
Live TrackJaJa, mit StreckenverlaufJaNeinNein
KI Trainingsauswertung und EmpfehlungNeinJaNeinNeinNein
RoutenplanungJaJaJaNeinNein
Indoor TrainingsappNeinNeinNeinJaJa
Preis (Jahr)0 Euro90 Euro75 Euro135 Euro149 Euro

Sind 90 Euro für eine Trainingsapp zu viel?

Garmin Connect ist eine tolle Plattform für Sportler, mehr braucht der Amateursportler nicht. Eine noch bessere Auswertung gibt es nur bei TrainingPeaks, allerdings für inzwischen 135 Dollar/Jahr. Wer Likes für seine Leistungen bekommen und Anerkennung geben möchte, hat dazu sowieso noch Strava. Das kostet nichts. Mit Routenplanung und mehr Auswertung der Leistungsdaten verlangt Strava allerdings 75 Euro im Jahr. Unterm Strich also 200 Euro für das, was es bei Garmin Connect immer schon gratis gibt

Das Problem für Garmin ist nicht, Sportler zu finden, die für einen besseren Dienst was bezahlen würden. Das Problem ist, dass Garmin über die vielen Jahren bereits eine Plattform geschaffen hat, in der alles das drin ist, was der Sportler braucht.

Sportler sind bereit Services zu bezahlen, die einen Mehrwert bringen. Dieser Mehrwert kann auch eher emotional sein, weil die vielen Strava Premiummitgliedschaften sonst nicht erklärbar wären. Garmin Connect Plus fehlt sowohl das eine wie das andere.

Meinung zu Garmin Connect+

Das Garmin teure Software mit dem Kauf der Geräte finanziert mag sich heutzutage nicht mehr rechnen. Nun kann Garmin den Benutzern die Auswertungen und Anwendungen von Connect aber auch nicht einfach so wegnehmen oder die Geräte noch teurerer machen. Häufig wird gefragt „Garmin Connect+ für was gut“. Natürlich ist diese Frage schwer zu beantworten.

Womit kann der Sportler also noch glücklicher gemacht werden? Connect+ ist es jedenfalls nicht. Vielleicht wäre es gut, wenn bestehende Dienste in Garmin Connect+ integriert werden, die eine sinnvolle Ergänzung sind. Zum Beispiel Outdoor Maps+ und Smartwatch Subscription Plan. Damit kann das Smartphone nämlich zuhause bleiben und Live-Tracking mit, im Fall der Fälle, Nachrichten senden funktioniert über die Garmin-Smartwatch per LTE.

Vielleicht macht Garmin es aber doch wie Strava und nimmt vorher kostenlose Funktionen ins Bezahlabo.

Foto garmin.com

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