Vergleich Garmin Edge 550 Wahoo Bolt 3, der große Vergleich der Radcomputer

Kann es die ultimative Antwort auf die Frage geben: Garmin Edge 550 oder Wahoo Bolt 3 kaufen? Ich bin seit Herbst 2024 mit dem Garmin Edge 540 gefahren und seit Mai mit dem Wahoo Bolt V3. Jetzt hat Garmin die neuen Edge 550 und Edge 850 rausgebracht.

Garmin oder Wahoo?

Garmin ist nicht für große Innovationen bekannt. Dabei muss man fairerweise dazu sagen, dass bei Garmin viele Produkte zusammenspielen, die auch bei der See- und Luftfahrt funktionieren müssen.

Wahoo hat eine starke Entwicklung seit dem ersten Elemnt 2016 hingelegt. Mutiger Coup war der Wahoo Ace und massiver Invest in den Markt. Speed-ville.de hat im August zusammengerechnet, dass nur noch 14 der 33 Worldtour-Teams einen Garmin auf dem Lenker haben. Unter vielen anderen verwendet inzwischen Pogacar und John Degenkolb Wahoo. Bei den technischen Eigenschaften sind die beiden kleinen Computer fast gleich auf, aber das Display beim Garmin ist eindeutig brillianter, was sich allerdings auf die Akkulaufzeit auswirkt.

Garmin Edge 550 und Edge 850

Einer der meistgelesenen Blogartikel im vergangenen Jahr war der Testbericht vom Edge 840. Diejenigen, die von einem vorhandenen Garmin auf einen neuen wechseln, können völlig ohne Aufwand alle Einstellungen übertragen. Das ist eine gute Sache.

Über die Garmin Connect App lassen sich die Garmin Edge seit einiger Zeit nun auch konfigurieren. Einiges muss aber trotzdem noch am Gerät selbst gemacht werden. Die Konfiguration über die fünf Tasten direkt am Edge benötigt ein wenig Übung. Unten sind wie gewohnt die Buttons für Start/Pause und Runde.

Mit dem Touchscreen des teureren Edge 850 kann die komplette Steuerung des kleinen Edge übernommen werden, außer Ausschalten. Die Suche nach einer Zieladresse für die Navigation wird auch über die Bildschirmtastatur gemacht. Allerdings neigt das Display vom Garmin bei Regen dazu, Tropfen als Berührung zu erkennen und das geht im schlimmsten Fall sogar geht so weit, dass die Inhalte der Datenfelder geändert werden.

Während der Fahrt können Karten gezoomt und lassen sich über das Touchdisplay verschieben – wenn man sowas braucht. Viele Radfahrer beschwerten sich schon immer über die Verzögerung beim Blättern zur nächsten Datenseite. Diese Kritik ist bei den neuen nicht mehr angebracht, der switch läuft tatsächlich sehr flüssig.

Auf beiden Seiten sind Tasten angeordnet. Links ist die Powertaste, die auch zum Sperren des Touchdisplays verwendet wird und zwei Tasten zum Wechseln der Datenseiten. Das mache ich aber meist über die Buttons am Di2 Hebel. Die Tasten auf der rechten Seite sind dazu da, um Auswahlen zu bestätigen oder abzubrechen. Neu ist eine Art Taskleiste am unteren Rand des Display. Eine wirklich sehr gute Weiterentwicklung und sehr hilfreich bei den vielen Funktionen, die Garmin in die kleinen Radcomputer packt.

Der neue Garmin 850 läuft sehr flüssig und ist nicht mit dem hakigen Vorgänger zu vergleichen. Das ist eine wirkliche Verbesserung.

Bei der Navigation profitieren Radsportler von Garmins Knowhow bei GPS-Geräten und Luft- und Seefahrt. Trotzdem verläuft die Zielführung nicht immer über die voreingestellte Straßenoberfläche, aber das liegt am Kartenmaterial. Bessere Karten können dazu gekauft werden. Auch von der fast unendlich Menge installierbaren Apps profitieren Sportler. Oft sind die gratis, häufig aber auch als Abo für ein paar Euro mit besseren Funktionen.

Garmin Pay kennen vielleicht einige von den Uhren. Die Zahl der teilnehmenden Banken ist gering, hier eine Liste. Eine Solarversion wird es nicht mehr geben, da die LCD-Technik nicht mit Solarpanels funktioniert.

Wahoo Element Bolt 3

Der erste Computer von Wahoo hieß 2016 einfach nur Elemnt. 2018 kam der Bolt, dann der Wahoo Roam mit größerem Display und ganz neu die Wahoo Ace Klasse. Die Tasten zum Umschalten der Datenseiten sind bei allen Wahoos unten und sehr leicht erreichbar.

Weil der Bolt 3 keinen Touchscreen hat, fehlt das Verschieben. Mich stört das nicht, weil ich unterwegs nur raus- oder reinzoome. Das Bedienkonzept über die Tasten ist sofort und leicht verständlich.

Konfiguriert wird bei Wahoo schon immer über die App vom Smartphone. Das funktioniert nicht nur seit dem ersten Elemnt Bolt perfekt, sondern ist auch wesentlich schneller, als mit Tasten an den kleinen Radcomputern rumzudrücken. Für das schnelle Koppelt mit dem Smartphone gibt es auch beim 3er wieder einen QR Code.

Hohe Kompetenz und ein hervorragendes Image in der Radsportwelt hat Wahoo durch das Kickr Bike und Smarttrainer erlangt. Das kann man an der neuen Generation der Elemnt sehen. Der Kontrast und die Schärfe des Display sind außergewöhnlich klar. Es gab in den letzten Jahren immer wieder sehr gute Verbesserungen der Software. Auch die Prozessorgeschwindigkeit hat sich erhöht.

Radsportler haben sich immer schon Trainingsprofile von Wahoo gewünscht, d.h. für Pendeln werden andere Datenfelder gezeigt, als beim Training und wieder andere für eine Radtour in den Bergen. Dieser Anregung ist Wahoo mit den Elemnts der dritten Generation nun nachgekommen. Ein Trainingsprofil mit den dazugehörenden Datenfelder kann vor dem Start ausgewählt werden.

Komoot und Strava Routen werden live am Elemnt Radcomputer synchronisiert. Wer sehr viele Strecken gespeichert hat, kann leider immer noch nicht nach Komoot-Kollektionen filtern, Strava Favoritenrouten funktioniert.

Technische Spezifikationen Garmin Edge 550, Edge 850 und Wahoo Bolt 3

Wahoo und Garmin eint, dass sie die besten Radcomputer der Welt anbieten. Nüchtern beantworten die Spezifikationen eindeutig, ob ich „Garmin Edge 550 oder Wahoo Bolt 3 kaufen“ sollte. Außer dem Touchdisplay unterscheiden sich Garmin Edge 550 und Garmin Edge 850 nur in der Größe des Speicher und beim Edge 550 ist keine Positionssuche möglich. Im Vergleich Garmin Edge 550 mit Wahoo Bolt sprechen die Specs für Wahoo.

Garmin Edge 550/850Wahoo Elemnt Bolt 3
MarkteinführungSeptember 2025Mai 2025
Größe54,6 x 92,2 x 16,8 mm83 x 47 x 24 mm
Gewicht110 gr/ 113 gr84 gr
TouchdisplayNein/JaNein
Oberfläche DisplayGlänzendMatt
Display420 x 600 px, 2,7″ LCD480 x 720 px, 2,3″ TFT
Speicher32 GB / 64 GB32 GB
RoutenMaximal 100Unbegrenzt bzw. begrenzt durch Speichergröße
Routenplanung direkt am GerätNein/JaNein
Interne SensorenGPS, Barometer, Licht, Kompass, Gyroskop, BeschleunigungDual Band GPS, Barometer, Licht, Kompass, Gyroscope, Beschleunigung
VerbindungBluetooth, Ant+, WLANBluetooth, Ant+, WLAN
WasserfestJa, IPX7Ja, IPX7
KonfigurationIm Gerät und AppIm Gerät und App
Akkuzeit (durchschnittlich)12 Stunden und 36 Stunden im Ruhemodusbis zu 20 Stunden
SolarNeinNein
SprachausgabeNein/JaNein
NavigationshinweiseSprachausgabe über Smartphone/über GerätTöne
Definierbare TrainingsseitenJaJa
Speicherung der Aktivitäten und FitnessdatenGarmin ConnectWahoo Fitness
VorteileSehr gute Plattform mit allen Fitness und Gesundheitsdaten
Großen Angebot an Zubehör und Konnektivität
Zusätzliche Apps
Sehr scharfe Darstellung
Intuitive Benutzerführung
Schnelle Reaktion bei Bedienung
Sehr gute Routenführung
NachteileTouchdisplay muss bei Regen deaktiviert werden
Zielauswahl während der Aktivität nur am Gerät
Keine Apps von Drittanbieter
Preis UVP449,99 Euro / 549,99 Euro329,99 Euro
Angaben der Hersteller

Akku von Edge 550 und Edge 850 im Vergleich mit Wahoo Bolt 3

Die Akkulaufzeit hat mit dem Bikebacking-Trend enorm an Wichtigkeit gewonnen. Garmin gibt 12 Stunden bei anspruchsvollem Einsatz und 36 Stunden im Energiesparmodus an. Was damit gemeint ist, schreint Garmin auf der Website. Die Einschränkung „bis zu“ 12 Stunden oder 36 Stunden bei einer so genauen Definition der Aktivitäten spricht für sich – oder eindeutig gegen die Verbindlichkeit der Angabe.

Nun sind Akkulaufzeiten schon rein physikalisch nie genau vorherzugsagen. Temperatur, Ladezyklen, persönlicher Umgang mit dem Akku und zuletzt auch die Qualität der Rohstoffe spielen eine Rolle. Wenn ich meine eigene Nutzung aus dem Reallife gegen die Rechentabelle von Garmin halte, müsst der Garmin-Akku mehr als 36 Stunden halten.

Verwundert war ich beim ersten Laden es Garmin Edge 850. In der Einstellung Energiesparmodus werden mir 70 Stunden gezeigt. Der Akku-Test Edge 850 zeigte das Display selbst nach 6 Stunden noch 100 %. Nach zwei Minuten zoomen und schieben der Karte, sprang der Akkuladestand auf 75 %. Ich gehe davon aus, dass in der Berechnung noch ein Bug ist und starte den Akkutest nochmal neu. Diesmal lasse ich die Karte dauerhaft zeigen.

Helligkeit auf 0, Route ausgewählt und Karte an. Cyclingclaude hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass die Helligkeitsstufe 0 bei dem stark reflektierendem Display vom Garmin völlig an der Realität vorbei ist. Er hat recht, allerdings ist das der ehrlichste Vergleich mit einem ebenso nagelneuen Wahoo Bolt 3. Natürlich bleibt das nur eine theoretische Angabe, aber einen besseren Test gibt es nicht.

Kann man der Tabelle von Garmin trauen? Ich stelle fest: Nein! Mein „Sofa-Test“ hat zwar 26 Stunden geschafft, die Nutzung und Aktionen waren jedoch weit unter dem, welches Garmin in der Beispielrechnung für die Akkulaufzeit im Batteriesparmodus zugrunde legt. Aber klar, 26 Stunden meines Akkutests sind auch „bis zu“ 36 Stunden.

Bitte dreh dein Handy, damit du den Inhalt richtig dargestellt sehen kannst.
Garmin Edge 550/850Anspruchsvolle Nutzung*Batteriesparmodus*Meine reale Nutzung
GPS EinstellungMulti GNSSGPSMulti
Gepaarte Sensoren422
ANT-SensorenGeschwindigkeit, Kadenz, Puls, WattGeschwindigkeit, KadenzKadenz/Watt, Puls
Handy gekoppeltJaJaJa
Live TrackingJaJaNein
HelligkeitAutoAutoAuto
Beleuchtung bleibt anJa15 Sekunden0 (tagsüber)
Empfangene Nachrichten pro Stunde841
Benutzeraktionen pro Stunden15105
DatenseiteKarteAktivitäts-Timer-SeiteDatenseite mit 8 Felder
Navigation aktivJaJaJa
Temperatur10° bis 40°10° bis 40°10° bis 35°
Akkulaufzeitbis zu 12 Stundenbis zu 36 Stunden
Quelle garmin.com*

Speicher

Die Speichergröße der Radcomputer ist 32 GB und beim Edge 850 64 GB. Ein größerer Speicher bringt mehr Platz für Karten, einen echten Use-Case gibt es nicht, es sei denn, man macht einen Triathlon um die Welt ohne anzuhalten. Auf einem neuen Garmin Edge 850 sind von 57,6 GB noch 27,6 GB frei. Unabhängig von der Größe des Speichers bleibt Garmin bei maximal 200 Aktivitäten, die direkt im Gerät angesehen werden können.

Lieferumfang Nachhaltig gegen Plastik

Sehr löblich, dass Wahoo auch beim Bolt auf einen brauen Karton umgestiegen ist, Hochglanzkartons sind out. Aber das könnte nur ein Lippenbekenntnis sein. Doch auch drinnen sind keine dieser unnötigen Plastiktüten zu finden. Ob Marketing oder nicht, der Umwelt hilft es und das Kauferlebnis bleibt bestehen. Anders bei Garmin. Da kommt der altbekannte weiße Karton mit vollflächigem Druck. Jedes Zubehörteil wird in einer Tüte verpackt geliefert.

In den Kartons sind die üblichen Lenkerhalterungen und ein USB-C Kabel. Beide legen noch einen Mount für den Vorbau dazu, passende Kabelbinder von Wahoo und Gummiringe in der Garmin-Box.

Garmin oder Wahoo Verpackung

Größe und Gewicht

Optisch ist der Radcomputer Edge moderner, die abgeschrägten Kanten wirken zeitgemäß und schnittig. Wahoo setzt auf altbewährtes Produktdesign, das neben dem Edge grobklotzig aussieht. Die Angaben zum Gewicht und Größe stimmen bei beiden.

Garmin Edge 850Wahoo Element Bolt 3
Länge92 mm / 92 mm83 mm / 82 mm
Breite58 mm / 53 mm47 mm / 45 mm
Gewicht113 gr / 113 gr84 gr / 85 gr
Angabe Garmin bzw. Wahoo / selbst gemessen

Display Edge gegen Elemnt

Während Wahoo selbst unter direkter Sonneneinstrahlung gut lesbar ist, hat sich beim Edge nichts gegenüber dem Vorgänger verbessert. Deshalb muss die Helligkeit auf Auto eingestellt werden und so zuweilen relativ hoch, was zu lasten der Akkulaufzeit geht. Wahoo setzt weiter auf eine matte Oberfläche. Beim kleinen Bolt ist das nicht so ganz scharf wie beim Wahoo Ace und Roam. Die Brillanz vom Garmin Edge erreicht Wahoo nicht, was aber in Bezug auf Erkennbarkeit und Akkulaufzeit eher ein Vorteil ist.

Trotz des neuen und wirklich sehr strahlendem LCD Display von Garmin schätze ich den matten Bildschirm beim Wahoo Bolt. Für mich wirkt die Darstellung klarer und schärfer, wenn auch nicht so brillant wie beim großen Wahoo Ace.

Trainingsprofile und Datenfelder

Wahoo kann seit Neuersten auch Trainingsprofile. Im Unterschied zu Garmin lässt die Profil in der App auch einstellen, wenn der Radcomputer nicht verbunden ist und jede Seite bekommt einen Titel.

Ganz ohne Kritik zum Thema Trainingsprofile kommt Wahoo nicht weg. Warum kann das Trainingsprofil nicht während der Fahrt geändert werden? Ich möchte mein TrainerRoad Workout fahren, vergesse aber beim Start das richtige Trainingsprofil auszuwählen. In dem Fall heißt es: Fahrt stoppen, Profil wechseln und neues Training starten. Da kann Wahoo nachbessern.

Zusätzlich gibt es im Wahoo Display eine schmale Zeile am oberen Bildschirmrand, wo Uhrzeit, Fahrtrichtung und Akkurestzeit in % gezeigt ist. Damit hat der Radsportler sozusagen zwei Datenfelder mehr. Mit den beiden Tasten am rechten Gehäuserand kann der Inhalt vergrößert werden oder ganz pragmatisch erklärt, die unteren Zeilen werden in drei Schritten ausgeblendet.

Auf der Kartenseiten zeigt Garmin zwei Datenfelder, Wahoo vier plus eben Uhrzeit, Kompass und Akku. Leider hat Wahoo beim Bolt auf die LED-Leiste verzichtet. Hier konnte man die Zonen für Leistung der Puls visuell erkennen, was auch sozusagen ein Datenfelder war. Roam und Ace haben das grafisch auf dem Display umgesetzt bekommen. Vielleicht kann Wahoo die Zeile mit Uhrzeit und Akku in Zukunft auch dafür alternativ anbieten. Beim Umschalten der Seiten wird hier der Name des Datenfeld kurz eingeblendet und während aktiver Navigation gibt es hier optisch Abbiegeanweisungen.

Bei beiden werden die Datenseiten über die App mit Datenfelder befüllt. Garmin kann das weiter auch übers Display. Der Radsportler muss bzw. kann vorher aus verschiedenen Anordnungen wählen. Für den Element werden einfach aus der Bibliothek bis zu 9 Datenfelder nacheinander ausgesucht. Das oberste Datenfeld ist dabei zweispaltig. Bei der Auswahl der verfügbaren Datenfelder führt Garmin. Für mich persönlich sind es viel zu viele. Haben ist besser als brauchen? Mitnichten.

Garmin Edge 850 Sprachausgabe Navigation

Die Sprachausgabe bei der Navigation vom Roam ist ein liebgewonnenes Gimmick. Die Edge 850 Sprachausgabe ist ebenfalls ein Highlight. Während beim Edge 840 die Routenanweisungen nur am Smartphone zu hören waren, hat ist die Garmin Edge 850 Sprachausgabe direkt im Radcomputer, also wie beim Wahoo Roam 3 und Ace. Lautstärke und weibliche oder männliche Stimme sind wählbar

Klingeln mit dem Garmin Edge 850

Bei der Umsetzung der Konfiguration hat Garmin wieder die letzten 10 % vernachlässigt. Es ist nicht schlimm, wenn das Layout der Datenseiten mit Plus- und einem Minuszeichen ausgewählt werden muss, anstatt einfach nach links und rechts zu wischen. Das ist eben so typisch Garmin. Bei Wahoo scheint eben alles von vorne bis hinten durchdacht. Ähnlich mit der Klingel. Während beim Ace und Roam auf das Display getippt werden kann, klicke ich beim Edge 850 das Display um auf die nächste Menüseite zu kommen.

Hier ist dann unten links ein Button Klingel, daneben der Button zur Startseite und darüber Navigation anhalten. Das ist zynisch, weil ich beim ersten Start des Garmin nachhaltig auffordert werde, während der Fahrt auf die Fahrbahn zu achten. Macht eine fehlende Klingen den Edge 550 und dem Bolt 3 schlechter? Nein.

Braucht man bei einem Radcomputer ein Touchdisplay?

Die Konfiguration der Screens wird heute aber mit dem Handy erledigt. So reduziert sich der tatsächliche Mehrwert des Touchdisplays auf das Zoomen und Verschieben der Karte, was bei diesen kleinen Radcomputern in der Praxis eher selten genutzt wird. Zwischen den Seiten wechsle ich mit den Knöpfen an den Hoods der Di2. Dagegen steht ein großes Manko des Garmin-Touch, nämlich dass Regentropfen als Berührung interpretiert werden.

Bei Garmin ist die Reaktion von Touch sehr gut, auch wenn ich mich zu Anfang schwer getan habe, mich mit der Sensibilität anzufreunden. Es gibt Datenfelder deren Inhalte nochmal hin- und her gewischt werden. Damit es klar ist, nicht Datenseiten, sondern Datenfelder auf den Datenseiten haben sozusagen in sich nochmal kleinen Seiten. Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt mit Tasten noch steuerbar wäre.

Die erste Fahrt war bei Nieselregen und prompt fügte sich das Touch von Display seinem Schicksal und verselbstständigte sich bis zum umfallen. Es half nur ein Kaltstart. Zusammenfassend: man gewöhnt sich schnell daran, mehr Performance beim Radfahren bringt es nicht und bei Regen muss die Touchfunktion ausgeschalten werden. Das gilt für Edge, das Touchdisplay vom Wahoo Roam und Ace lässt sich auch bei Regen noch gut bedienen.

Garmin 850 Touchdisplay bei Regen

Tracking Plattform Garmin Connect oder Wahoo Systm

Garmin Connect ist unbestritten eine sehr gute Tracking-Plattform und kostet nichts. Der Sportler ist aber auf ein Garmin-Gerät, zum Beispiel den Edge, angewiesen oder eine zusätzliche Synch-App wie Synch My Tracks. Wahoo hat Wahoo Systm stark ausgebaut, kommt allerdings beim Umfang noch lange nicht an Connect ran. Sytem sieht auf jeden Fall besser aus, Dashboards und auch die eigene Ausrüstung fehlt. Software ist nach wie vor nicht das Steckenpferd von Wahoo. Um Strava oder eine anderen App kommen Wahooligans deshalb nicht herum. Warum Aktivitäten sowieso auf einer von Geräten unabhängigen Plattform gespeichert werden sollten, kannst du hier nachlesen.

Für die vollständige Integration von Gesundheitsdaten in Kombination mit Trainingsplänen ist Garmin momentan einfach besser. TrainerRoad will irgendwann Gewicht, Schlaf und so weiter in die KI-Berechnung der Trainingspläne übernehmen, geht aber heute immer noch nicht. Zudem lässt sich das Garmin Connect Dashboard mit den verfügbaren Inhalten zusammenstellen, die man braucht. TrainingPeaks kann das sogar besser, kostet aber 134 $ pro Jahr.

Insgesamt geht im Vergleich der Plattform eindeutig ein Punkt an Garmin. Wem Garmin Connect+ interessiert, der findet hier einen Artikel über die Aboversion.

Vergleich Garmin Connect Wahoo Systm
Wahoo Systm

Vergleich Garmin Edge 550 mit Wahoo Bolt 3

Radsportler die auch ohne Touchdisplay auskommen, wählen zwischen Garmin Edge 550 und Wahoo Elemnt Bolt 3. Beide sind sehr gute Radcomputer, die sich, besser gesagt, deren Vorgängermodelle sich in Rennen und auf langen Touren bewährt haben. Die Bedienung vom Elemnt Bolt mit den drei beziehungsweise fünf Tasten ist intuitiver als die sieben Tasten am Garmin, was aber meine persönliche Wahrnehmung sein mag. Unstrittig ist dagegen, dass alle technischen Spezifikationen eindeutig für den Radcomputer Wahoo Elemnt Bolt 3 sprechen. Der Wahoo ist zudem günstiger. Das Display vom Garmin ist sehr gut, wenn die Helligkeit entsprechend hoch eingestellt wird um nicht nur einen Spiegel zu sehen. Damit reduziert sich die Akkulaufzeit nicht unerheblich.

Auf dem Wahoo vermisse ich eine Darstellung der Herzfrequenzzonen als Balken. Auf die permanente Anzeige der Uhrzeit und Akkuzeit würde dafür gerne verzichten. Das ist Software und da kann Wahoo nachbessern.

Vergleich Garmin Edge 850 mit Wahoo Bolt 3

Für den Garmin Edge 850 spricht das Touchdisplay. Bei den Datenfeldern, die sich nochmal insich blättern lassen, ist ein Touch auch unverzichtbar. Auch für die Zielsuche während einer Tour hat Garmin die Nase vorn. Das Blättern zwischen den Datenseiten ist nun flüssig und nicht mehr so sichtbar verzögert wie bei den früheren Edge. Weder der größere Speicher noch die Akkuzeit sind relevante Vorteile vom kleinen Garmin Radcomputer.

Bei der Akkuleistung gibt Garmin 12 Stunden und 36 Stunden im Energiesparmodus an. Der eigene Test kam nicht ansatzweise an diesen Wert. Natürlich sind für die Akkulaufzeit viele Faktoren von Umgebungstemperatur bis Pflege des Akkus ausschlaggebend. Dennoch bleib die Tatsache, dass das Display vom Edge mindestens auf Helligkeit 30 % gestellt werden muss um draußen darauf was zu sehen, besser auf 50 % (Fotos). Das frisst Akku.

Eine Klingel wie beim Wahoo Roam und Ace und Garmin Pay sind dagegen tatsächlich neu, beides wird zu einem Aufpreis von 100 Euro zum Edge 550 vermutlich nicht das ultimative Kaufargument sein.

Welcher ist der beste Radcomputer Garmin oder Wahoo?

Ganz emotionslos: Der Wahoo Elemnt Bolt 3 ist der bessere Radcomputer. Die Fakten sprechen für sich, alle technischen Spezifikationen vom Wahoo sind gleich oder besser als Garmin. Dabei ist der Garmin Edge 550 über 100 Euro teurer und schwerer. Wegen der Vielzahl an Funktionen im Garmin kommt der Radsportler praktisch gar nicht drumherum, den noch teureren Garmin Edge 850 mit Touchdisplay zu kaufen.

Kein Radsportler wird den Wechsel von Garmin zu Wahoo bereuen.

Garmin hat natürlich einiges verbessert, unter anderem ist das Display nochmal mehr strahlender und klarer. Meine größte Kritik am Edge 840 war die Verzögerung beim Wechsel der Seiten und der Karte. Beide läuft jetzt makellos. Kehrseite der Medaille: 30 Gramm schwerer. Wahoo verbessert dagegen stringent alles Gute und beseitigt alle Schwächen. Im August hat Wahoo ein Statement mit dem Kickr Run gesetzt, was wohl unbestritten die Innovationsbereitschaft des Unternehmens beweist. Die Routenführung ist 1A und bei der Bedienung verdient der Bolt 3 eine Eins-Plus mit Sternchen.

Bitte dreh dein Handy, damit du den Inhalt richtig dargestellt sehen kannst.
Garmin Edge 550Wahoo Elment Bolt 3
Darstellung Display⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐
Einfachheit Bedienung⭐⭐⭐⭐⭐⭐
Navigation⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐
Akkuzeit⭐⭐⭐⭐⭐⭐
Touch⭐⭐⭐
Größe und Gewicht⭐⭐⭐⭐⭐⭐

Garmin-Sportler werden trotzdem nicht zu Wahooligans verwenden, auch wenn die Wahoo Radcomputer eindeutig besser sind. Einerseits, weil man sich mit einem anderen Produkt und Bedienkonzept beschäftigen müsste, andererseits weil die Sportwatch, das Rücklicht und vielleicht noch ein zweiterer Radcomputer in der Garmin-Bubble perfekt zusammen agieren. Dazu ist der neue Edge 840 und der Edge 550 natürlich auch technisch keine schlechte Wahl. Viele Funktionen, die nur wenige brauchen, bezahlt der Radsportler dabei wie gewohnt mit.

Fotos Garmin Edge 850 und Fotos Wahoo Bolt 3

7 Kommentare zu “Vergleich Garmin Edge 550 Wahoo Bolt 3, der große Vergleich der Radcomputer

  1. Ich habe Wahoo Elemnt Bolt 3. Meine Strecken synchronisoere ich mit Komoot. In der Wahoo App waren drei Strecken mit der Bezeichnung To Do und Quelle Wahoo. Woher die kommen weiß ich nicht. Ich habe die drei Strecken in der App gelöscht und dort sind sie jetzt weg. Auf dem Bolt 3 sind die Strecken aber noch. Synchronisiert habe ich mehrmals. Wie bekomme ich die Strecken in meinem Radcomputer gelöscht?

  2. Ich bin mit meinem Garmin 1040 zufrieden und werde erst einen neuen kaufen, wenn der nicht mehr lâuft. Die neuen können nichts besser was ich zum Radfahren brauche.

  3. Ergänzend ist hinzuzfügen, dass die Zieleingabe für eine Navigation sowohl bei Garmin wie auch Wahoo optimiert werden könnte. Garmin ist nicht möglich in der Connect App einen Zielpunkt zu wählen. Die Suche des Ziels auf einer kleinen Bildschirmtaststur ist unvorteilhaft. Wahoo verwendet die App um ein Ziel zu finden. Das muss aber im Menü Plan als gespeicherten Ort gespeichert werden. Mit der früheren Elemnt App war die Zielsuche besser gelöst.

  4. Naja. Garmin hat für lange Routen eine besser Navigationfunktion. Es stimmt aber, dass das nichts bringt, wenn der Akku nicht so lange hält, wie man das heutzutage erwarten kann. Grundsätzlich ist alles richtig, was hier steht. Garmin war schon immer Overengineered und treibt das weiter. Erfahrung mit Hammerhead interessiert mich.

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