Vergleich TrainingPeaks Virtual mit Zwift

TrainingPeaks hat mit TrainingPeaks Virtual eine eigene Indoor-App. Viele Blogger bejubeln, dass es endlich eine Alternative zu Zwift gibt. Der erste Vergleich TrainingPeaks Virtual mit Zwift ist aber ziemlich ernüchternd. Die Darstellung der Werte und Gegenwind können daran nichts ändern.

TrainingPeaks Virtual erster Eindruck

Die Einrichtung von TrainingPeaks ist einfach. Wer keinen TrainingPeaks-Account hat, kann den direkt in der App anlegen. Anschließend gehts in die Konfiguration des neu geborenen Radprofis.

Avatar und Einstellungen

Am Anfang der Karriere steht da ein Rennrad mit Felgenbremsen oder zwei Liegefahrräder und dazu zwei Sätze Laufräder. Für den Sportler hängen verschiedene Trikots, Brillen, Handschuhe, Socken und Helme im virtuellen Kleiderschrank. Fahrrad und Radfahrer lassen sich dann wie bei anderen Apps drehen. Die Haltung des Avatars sieht aus, als hätte er sich die komplette Brustwirbelsäule gebrochen. Um nicht immer Zwift als Vergleich herzunehmen: TrainingPeaks Virtual ist ganze Lichtjahre von Rouvy, BKool und dem von Wahoo beerdigtem RGT entfernt.

Nach dem ersten Kontakt mit der schlechten Darstellung geht es an die üblichen persönlichen Daten: Gewicht, FTP, Alter usw. Ich kann mir noch eine Hautfarbe und Frisur aussuchen. Statt diese Auswahl von Undercut bis Zöpfchen zu machen, hätte TrainingPeaks besser mehr Designzeit in den verkrüppelten Avatar gesteckt. Um den Upload vom eigenen Trikot-Design wird bei TP Virtual kein so ein Mysterium gemacht, wie Zwift das tut. Anschließend könnte ich mich noch in ein Team dranhängen.

Smartbike, Smarttrainer, Pulsgurt verbinden

Das Kickr Bike ließ sich auf Anhieb verbinden, Powermeter, Kadenz, Pulsgurt natürlich auch. Gut gefällt mir, dass bei Geräten mit Batterie der Ladezustand mit angezeigt wird. Sowas wie Zwift Play zum Steuern gibt es hier nicht. An der Stelle gleich der Hinweis darauf, dass durch anderer Radfahrer auf der Strecke einfach hindurchgefahren wird.

Strecken im Vergleich TrainingPeaks Virtual mit Zwift

Nicht die geringere Anzahl der auszuwählenden Strecken, sondern die ganze Szenarie ist wenig animierend zu einem Zuhause-Training. Zwei Inseln, eine ist schlammig braun und die andere dreckig weiß. Gut, dass es in den Optionen „Always Sunny“ gibt. Sonst würde die Fahrt in einer Atmosphäre wie Silent Hill beginnen.

Erste Fahrt in der Welt von TrainingPeaks Virtual

Bei meinem virtuellen Radsportler habe ich den voreingestellten Wattwert 200 bestätigt. Jetzt darf ich zwischen freier Fahrt, einem Event, Rennen und Workout wählen. Ich wähle einen Workout und die Strecke. Das Höhenprofil wird in einem Style dargestellt, der Sportler anspricht. Zwift steckt dagegen einfach zu sehr in der Spielekonsole-Mentalität fest. Und das macht sich auch bei der Darstellung des Hud bemerkbar.

Im Hub, so nennt sich das Menü für die anstehende Trainingsfahrt, habe ich dazu noch die Möglichkeit Events auszuwählen, mir anzusehen was Kontrahenten schon abgerissen haben und denen auch zugucken, aber, und das ist wieder toll, auch direkt meine Profileinstellungen etc. zu verändern ohne groß hin und her zu klicken.

Mit Start geht es los. Was als Vorlage diente, ist nicht zu leugnen. Die Darstellung ist sehr nah an Zwift. Das geht sogar soweit, dass der Menü-Button an der gleichen Stelle links unten erscheint. Das Höhenprofil ist dagegen eine sehr gute Neuerung. Insgesamt lässt sich alles gut lesen, selbst auf meinem 12″ Tablet, dass ich an meinem Kickr Bike Shift verwende.

Auf der Strecke sind einige anderer Radfahrer. Eine Gruppe kommt mit entgegen. Winken kann ich nicht, was aber auch bei Zwift keinen interessiert. Wirklich miserabel ist die Gestaltung der Umgebung. Ich habe am Tablet die höchste Detailstufe ausgewählt, aber hier möchte ich einfach nicht weiter fahren. Dabei ist es nicht mal die völlig veraltete Grafikengine, sondern vor allem die trostlose Umgebung.

Es geht nicht um mangelnden Realismus, die Umgebung ist einfach lieblos gestaltet.

Unter dem Hauptfenster mit Watt, Plus, Kadenz sind noch drei nicht definierte Zahlen zu sehen. Rich vom Cycling Science Podcast kam zu dem Schluss, dass es sich um die durchschnitte Watt, die normalisierte Leistung und die maximale Leistung handelt. Darüber ist ein farbiger Balken, der die Zone darstellt.

Vergleich TrainingPeaks Virtual mit Zwift

Steuerung und Perspektiven

Während der Fahrt habe ich die Möglichkeit mich in satten 10 Perspektiven anzuschauen. Wenigstens die kann ich mit dem Nach-vorne-Taster an der Bremse des Smartbike durchklicken. Zurück geht leider nicht, was bei der Menge an Perspektiven nicht übel gewesen wäre. Ein gutes Feature bei Zwift ist zurück schauen. Bei Rennen kann sich so kurz umgedreht werden um zu sehen, wie die Gegner sich positionieren. Der Radfahrer bleibt bei TP Virtual immer auf der Ideallinie, die Links- und Rechtstasten steuern nur die Route bei einer Abzweigung.

Durch andere Fahrer kann hindurchgefahren werden. Deshalb ist eine Steuerung des Avatars auch relativ unwichtig. Die UI wird wie von Zwift gewohnt durch Antippen des unteren Bildschirmrand hochgefahren. Links oder Rechts abbiegen, die Perspektive ändern, einen Pause machen oder eine Nachricht schreiben geht hier. Die beiden Zahnräder mit dem Plus- und Minuszeichen verändern den Widerstand.

TrainingPeaks virtual

Optionen während der Fahrt in TrainingPeaks Virtual ändern

Besonders am Anfang sind die vielen Funktionen erstmal unüberschaubar. Genau wie beim neuen Garmin Radcomputer will der Indoor-Cyclist vieles ausprobieren ohne dabei den Workout zu pausieren. In Zwift muss der Radfahrer dazu zuerst zum Stillstand kommen. Eine weiteres Features ist die individuelle Platzierung der einigen Werten auf dem Bildschirm.

Verbindung zu Strava und Garmin

Trainingsdaten können vom TP Virtual zu Strava übertragen werden. Damit springt TrainingPeaks über den eigene Schatten, die bisher jede Connection mit Strava unterbunden haben. Das die Aktivitäten zu Garmin Connect hochgeladen werden, ist obligatorisch. Nicht so selbstverständlich ist Humango und Intervals ICU. Vor allem Intervalls ICU ist nämlich ein kostenloses TrainingPeaks.

Humango, TrainerRoad, KI und Trainingspläne

Humango ist hier relativ unbekannt und ersetzt sozusagen den menschlichen Trainer, ähnlich wie TrainerRoad. Einige Personal-Trainer haben ihr Business auf die Betreuung von Sportlern über TrainingPeaks aufgebaut. Die Kollaboration mit Humango sehen viele sicher kritisch.

Das Humango sogar die Gesundheitsdaten von Garmin bei der Kalkulation berücksichtigt, ist ein großer Vorteil für den Sportler. Trainingspläne von Zwift und anderen basieren stur auf das Abarbeiten von Einheiten. Auch weit entfernte menschliche Trainer sprechen nicht jeden Tagen mit ihrem Schützling. Schlecht geschlafen, Krankheit, eine Radtour am Vortag mit Freunden hat da keine Auswirkung auf den Plan. TrainerRoad adaptiert zumindest die Werte des aktuellen Workouts und plant ggfl. die nachfolgenden Einheiten um, interessiert sich aber auch nicht den tagesaktuellen Zustand des Sportlers. Schreib uns, wenn du demnächst mehr über Humango lesen möchtest.

Ist TrainingsPeaks Virtual die Alternative zu Zwift

Richie und Tobi haben auf Youtube TrainingPeaks Virtual als „ernsthafte Alternative“ zu Zwift genannt. Davon ist TrainingPeaks Virtual in Wahrheit etwa genauso weit weg, wie ich von Pogačars FTP. Die Grafik ist lieblos, die Performance schlecht, die Auswahl der Strecken zu unecht. So fehlte hier komplett die Motivation indoor zu trainieren. Man muss einfach anerkennen, dass Zwift es drauf hat, Motivation für einen Groupride und Rennen zu schaffen.

Ehrlicherweise hat TrainingPeaks Virtual gleichzeitig alles, was Zwift fehlt. Das Höhenprofil wird in der Streckenauswahl und auch während der Fahrt gut dargestellt. Außerdem gibt es reale Bedingungen wie Gegenwind, es lässt sich während des Workouts einiges einstellen. Nur die extrem schwache Optik rückt all das positive in den Hintergrund.

TrainingPeaks habe ich bisher immer mit ambitionierten Training verbunden. Bei einer TP-Indoorapp stelle ich mir eher sowas wie TrainerRoad oder Systm vor und nicht eine schlechte Kopie von Zwift.

TrainingPeaks Virtual passt weder zum hohen Anspruch von TrainingsPeaks, noch ist die Indoor App gut genug, um mit anderen mithalten zu können. Weil TrainerRoad und Systm keine eigenen Trainingspläne zulassen, bleibt der Radsportler mit eigenen Plänen aber besser bei Zwift oder lässt das Smartbike vom Garmin Edge steuern.

Screenshots TrainingPeaks Virtual

5 Gedanken zu “Vergleich TrainingPeaks Virtual mit Zwift

  1. Ich finde den Ansatz von TrainingPeaks Virtual wirklich gut. Begleitetes Trainieren in einer virtuellen Umgebung eröffnet ganz neue Perspektiven für Sportler und den Trainer. Ich bin gespannt, wie ew sich weiterentwickeln wird und welche neuen Funktionen in Zukunft hinzukommen.

  2. In der letzten Woche haben einige über die neue Trainingsplattform gesprochen. Ich dachte, ich probiere das aus. Ich habe auf einem MacBook installiert und fand die Einrichtung schnell und einfach. Ich erstellte meinen Avatar, wählte für mein Trikot meine Farbe aus und wählte ein Fahrrad und Sportlaufräder aus. Nicht so viel Auswahl wie bei Zwift, aber genug, um es persönlich zu machen. Ich meldete mich an und verband meine Geräte. Das war ein Wahoo Kickr, ein Sram Leistungsmesser und ein Polar Herzfrequenzband. Alle ließen sich problemlos verbinden. Dann wählte ich ein Training aus TrainingPeaks. Es funktionierte, wie es sollte. Auf dem Bildschirm sind bessere Informationen als bei Zwift. Die Grafik war gut. Es sind andere Radfahrer auf der Straße, aber nicht viele wie bei Zwift. Es gab viele Strecken zur Auswahl und viele Veranstaltungen. Auch ein Velodrom ist vorhanden. Ich würde empfehlen es auszuprobieren.

  3. Netter Versuch das schönzureden. Indi Velo war froh einen gefunden zu haben, der das kauft. Niemals werde ich das gegen My Woosh tauschen.

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